Humor kennt viele Ebenen – auch in der Musik. Feinsinnige Parodien stehen da neben deftigen Klangeffekten. In erster Linie ist Humor dafür da, die Menschen zum Lachen zu bringen. Aber er kann auch Botschaften transportieren – zum Beispiel das Misstrauen gegen Pathos und Anspruch.
Dass die Kunst heiter sei, wusste schon Friedrich Schiller. Er meinte damit aber jede Kunst, auch die eher traurige – weil ihre Tragödien, Verzweiflungen und Liebesschmerzen ja nur auf der Bühne stattfinden und nicht im wahren Leben. Zum Glück kann Kunst auch echte Heiterkeit ausstrahlen und Fröhlichkeit verbreiten. In der Musik heißt sie dann gerne »Allegro« (heiter, fröhlich, munter), »Scherzo« oder »Humoreske«. Aber besitzt eine Humoreske auch wirklich Humor – oder hat sie nur grundlos gute Laune? Bringt sie den Hörer zum Lachen? Was macht überhaupt musikalischen Humor aus, wenn er nicht von Worten unterstützt wird? Wann ist Musik von sich aus komisch?
Der Pianist Alfred Brendel sagt: »Komische Musikstücke sind Verstöße« – Verstöße gegen die Erwartungen des Publikums, die Regeln einer Form, die Grenzen eines Genres. Mozarts Musik, meint Brendel, sei eigentlich überhaupt nicht humorvoll, eher schon die Musik von Haydn. Man denke dabei an Haydns umwerfend unerwarteten Paukenschlag oder an die falschen Schlüsse in manchem seiner Streichquartettsätze. Das sind Überraschungen, bei denen die Klassikkenner angeblich vor Verblüffung losprusten können – wenn sie denn genug Humor haben.
Das PDF enthält alle fünf Artikel des Schwerpunktthemas "Sehr witzig! (Blas)Musik und Humor":
- Sehr witzig! Humor und (Blas)Musik (von Stefan Fritzen)
- Chopin auf der Tuba – Anmerkungen zum Humor in der Musik (von Hans-Jürgen Schaal)
- Humoristische Werke
- Mnozil Brass – Die Pointe muss sitzen (von Klaus Härtel)
- Verdi oder Wagner? (Anneliese Schürer und Klaus Härtel)