Die vielfach preisgekrönte schwedische Jazz-Posaunistin Karin Hammar ist bekannt für ihr »flüssiges, singendes Melodiespiel« (Jazz Podium). In ihren Bläser-Workshops behandelt sie auch das Thema »Lampenfieber«. Im CLARINO-Interview mit Hans-Jürgen Schaal spricht sie offen über ihre eigenen Erfahrungen und darüber, wie sie ihre Probleme gemeistert hat.
CLARINO: Ist Lampenfieber oder Bühnenangst ein häufiges Phänomen?
Karin Hammar: Ja, ich halte es für häufig, zumindest in der klassischen Musik und im Jazz. In der Klassik scheint es am verbreitetsten zu sein – vielleicht weil es in diesem Bereich so exakt und geregelt zugeht.
Tritt Bühnenangst bei Bläsern öfter auf als zum Beispiel bei Streichern oder Pianisten?
Ich glaube nicht, dass das vom Instrument abhängig ist. Es ist mehr die konkrete Anforderung: zum Beispiel wenn du ein heikles Solo spielen sollst oder wenn du der Leadtrompeter einer Bigband bist. Lead-trompeter sind besonders gefährdet, weil sie die hohen Töne treffen müssen und jeder es hört, wenn sie es nicht tun. Die dritte Posaunenstimme hat es da leichter. In solchen Situationen kommt es einfach auf dein Selbstwertgefühl an. Du musst dir selbst die Frage beantworten: Kannst du damit leben, falls du einen Fehler machst? Wenn nicht, wirst du sehr angespannt sein.
Das PDF enthält alle sechs Artikel des Schwerpunktthemas "Die Angst":
- Die Angst – Wenn Lampenfieber zur Auftrittsangst wird (von Klaus Härtel)
- "Von Doping kann keine Rede sein" / "Patienten müssen sich den Ängsten stellen" (Interviews mit Prof. Dr. Eckart Altenmüller und Dr. Déirdre Mahkorn)
- Lampenfieber – Krankheit oder leistungsförderndes Stimulans? (von Stefan Fritzen)
- Unter doppelter Beobachtung – Dirigenten und Lampenfieber (Interview mit Julia Schlag)
- Das Selbstwertgefühl stärken – Karin Hammar über Bühnenangst
- Weg mit der Angst – Ein Überblick über Wege zur Stressbewältigung (von Klaus Härtel)