Häufig vertritt er in seinen Rezensionen die gegenteilige Meinung des Publikums: der Herr Musikkritiker. Hat er recht? Oder ist er vielleicht die berufgewordene Erscheinung jenes Zeitgenossen, der immer was zu bekritteln hat. Einer, dem die persönliche Meinung im Gewand eines aufgeblasenen Wortsacks zum eigenverliebten Selbstzweck enträt. Was steckt hinter diesem Ex-Cathedre-Lob-und-Tadel über etwas, das anderen einfach nur Spaß gemacht hat (oder auch nicht)?
Hat vielleicht doch jener musikbemühte Malermeister Pinselberg in Rainer J. Coenens ausgesprochen humoristischem Kirchenmusikerroman »Fromme Töne – Falsche Weisen« Recht, wenn er seinem Kontrahenten, dem Hempelhausener Organisten Notenbaum, mit überzeugter Sicherheit erklärt: »Ein Musikkritiker braucht keine Vorbildung. Ich habe mich da genau informiert. Musikkritiker ist der einzige Beruf, den man ohne Vorbildung ausüben kann!« Spaß beiseite – Musikkritik ist eine ernsthafte Sache. Zumindest dann, wenn sie sich richtig versteht und dem Anliegen folgt, konstruktiv zu sein, zu informieren, ja, auch Anregungen zu geben. In diesem Sinne hat sie eine wichtige kulturkommunikative Aufgabe wahrzunehmen. Und das kann sie nicht in der Begrenzung auf den Rahmen jener sauberen, klaren journalistischen Berichterstattung: wo, was, wann.
Das PDF enthält alle vier Artikel des Schwerpunktthemas "Musikkritik und Blasmusik":
- Musikkritik und Blasmusik – "Jetzt wollen die Blasmusiker auch noch Kunst machen" (von Stefan Fritzen)
- Kritisches Verhältnis von Blasmusik und Musikkritik? (von Joachim Buch)
- Die hohe Kunst der Vermeidung – Gedanken zur Musikkritik (von Hans-Jürgen Schaal)
- Der Musikkritiker – Von Wesen und Aufgabe eines Berufs (von Wolfgang G. P. Heinsch)