Sein Hobby zum Beruf zu machen, ist ein großer Traum junger Menschen. Und das ist dabei völlig unabhängig von der Freizeitaktivität: Der Fußballer träumt davon, dereinst bei Borussia Mönchengladbach gegen den Ball zu treten, Computer-Nerds hoffen insgeheim darauf, dass Steve Ballmer von Microsoft anruft – und der junge Oboist übt wie besessen, um irgendwann einmal die Nachfolge von Albrecht Mayer bei den Berliner Philharmonikern anzutreten.
Einige dieser Amateure werden ihre Träume womöglich auch verwirklichen. Dass das möglich ist, belegen zahlreiche Beispiele. Jeder Berufsmusiker (respektive Fußballer, Computerfachmann) hat mal klein angefangen. Albrecht Mayer etwa konnte seinerzeit aus dem großen Fundus der Blaskapellen seiner fränkischen Heimat zehren. Die Blechbläser der Wiener Philharmoniker stammen alle aus der Blasmusik und grenzen sich nicht ab, wie Bassposaunist Mark Gaal erklärt: »Dass ich nun in diesem Orchester spiele, ist zwar die Spitze des Ganzen, doch mein Ziel war es damals, in der Stadtkapelle mitzuspielen.« Auch ein Till Brönner hat mal klein im Jugendjazzorchester angefangen. Doch um es gleich schonungslos vorwegzunehmen: für die meisten begeisterten Amateure werden diese Träume auch Träume bleiben. Das ist einem Großteil auch bekannt. Dieses Wissen hindert Freizeitmusiker nicht daran, ihrer Leidenschaft nachzugehen. Und das ist das Stichwort: Ein Hobby nämlich, weiß das Lexikon Wikipedia, ist eine Tätigkeit, die der Ausübende freiwillig und regelmäßig betreibt und die dem eigenen Lustgewinn oder der Entspannung dient. Ein Hobby ist kein Beruf und repräsentiert für den Ausübenden einen Teil seiner Identität.
Ein Hobby ist kein Beruf. Und in dem Augenblick, in dem man das Hobby zum Beruf macht, ist es eben kein Hobby mehr. Weil es ja ein Beruf ist (wobei die Wikipedia-Definition oben im Umkehrschluss nicht bedeuten sollte, dass ein Beruf keinen Spaß machen darf. Aber das ist ein anderes Thema). Jüngst konfrontierte ein Lokaljournalist der Frankenpost junge und begeisterte Musiker mit der Frage nach ihrem Berufsziel – vermutlich mit dem Hintergedanken, dass da jetzt »Musik« herauskommen müsste. Zwei der Jugendlichen äußerten sich mehr als deutlich: »Ich möchte später einen Beruf finden, bei dem man viel Geld verdienen kann«, meint der eine, »Ich möchte später etwas Solides machen«, der andere.
Das PDF enthält alle vier Artikel des Schwerpunktthemas "Bare Münze – Kann man mit Blasmusik Geld verdienen?":
- Der schnöde Mammon – Kann man mit Blasmusik Geld verdienen? (von Klaus Härtel)
- Das Musikstudium mit Instrument (von Katja Brunk)
- Mafiosi, Manager und Mindestgagen – Das Geld in der goldenen Ära des Jazz (von Hans-Jürgen Schaal)
- Für bare Münze – Amateurmusik und Gewinn (von Stefan Fritzen)