Außereuropäische Blasinstrumente drängen zunehmend in westliche Klangwelten und bereichern deren Ausdruck und Timbre. Aktueller Trend-Favorit ist der armenische Duduk.
Wer Fantasy- und Science-Fiction-Filme mag, ist mit diesem Bläserton vertraut: fremdartig, sanft, warm, geheimnisvoll, ein wenig weinerlich oder todtraurig. Der nasale, mysteriöse Klang passt bestens zur magischen Welt von »Harry Potter« und zu den »Chroniken von Narnia«. Er erklingt in Thrillern mit Nahost-Bezug wie »Syriana« und »München«. Er begleitet fantastische Weltraum-Abenteuer in »Avatar« oder »Battlestar Galactica«. Doch das Instrument, das diesen Klang liefert, stammt weder aus Arabien noch aus den Tiefen der Galaxis. Der Duduk – Betonung auf der zweiten Silbe! – ist das Nationalinstrument Armeniens, wird aber auch in den Nachbarländern gerne gespielt. In Armenien fertigt man den Duduk aus weichem Aprikosenholz, das Rohrblatt kommt vom Fluss Aras. Ihren tiefen, weichen, säuselnden Ton verdankt die Kaukasus-Oboe einer speziellen Bauweise: Der Korpus ist zylindrisch gebohrt, das Doppelrohrblatt besonders lang und breit. Der Komponist Aram Khatschaturian (»Säbeltanz«) nannte den Duduk »das einzige Instrument, bei dem ich weinen muss«.
Das PDF enthält alle fünf Artikel des Schwerpunktthemas "Integration":
- Interkulturalität in Blasorchestern – Musikkultur und soziokultuerre Vernetzung (von Stefan Fritzen)
- "Wir brauchen dich!" – Bilkay Öney und Martin Neumeyer über Integration (von Klaus Härtel)
- Toleranz! – Die Unterbiberger Hofmusik machts vor (von Klaus Härtel)
- "Blasmusik ist hyper-maskulin" – Gay Tuba Player Dan Burdick im Interview (von Klaus Härtel)
- Die Exoten sind unter uns – Was Harry Potter mit Marco Polo verbindet (von Hans-Jürgen Schaal)