Bis dahin war es ein guter Tag gewesen. Es regnete nicht, die Temperatur pendelte sich knapp über 20 Grad ein. Doch dann kam es an jenem 14. August zum Eklat. In Seekirchen stieg das West-Derby zwischen den Wiener Philharmonikern und dem Mozarteum Orchester Salzburg. Es war eine gute Partie, doch der Sieg des Mozarteum Orchesters hatte einen faden Beigeschmack. Denn die Salzburger setzten orchesterfremde Spieler ein. Ein Skandal.
Musiker sind Feingeister, Menschen, die auf schöne und schöngeistige Dinge besonderen Wert legen und besonders darauf ansprechen. Sagt man zumindest. Und doch haben auch sie hin und wieder das Bedürfnis, sich richtig schmutzig zu machen, zu grätschen, zu bolzen, so ordentlich die Sau rauszulassen. Die Verbindung von Musik und Fußball beschränkt sich nicht auf das Aufführen der »Bayern-Hymne« durch die Münchner Philharmoniker oder das Einspielen von »Leuchte auf mein Stern Borussia« der Dortmunder Philharmoniker. Nein, zahlreiche Orchester im deutschsprachigen Raum, ja in ganz Europa, unterhalten eigene Fußballmannschaften. Da spielen die Wiener Philharmoniker gegen Vertreter des Teatro della Scala di Milano oder die Musiker des Borusan Philharmonic Orchestra gegen Hamburger Philharmoniker. Da gibt es Derbys, Klassiker, Angstgegner. Berlins Musiker messen sich sogar jedes Jahr auf dem Platz. Bei dieser Orchestermeisterschaft geht es zur Sache. Auf dem Rasen schenken sich die Orchester nichts.
Das PDF enthält alle sieben Artikel des Schwerpunktthemas "Sport und Musik – Voneinander lernen":
- Musik und Sport – Verwandte oder getrennte Lebensbereiche? (von Stefan Fritzen)
- Der gleiche Körper – Sportwissenschaftler Klaus Rom im Gespräch (von Klaus Härtel)
- Probe oder Training? (von Martin Hommer)
- "Und dann dachte ich mir, ich könnte doch mal einen Marathon laufen!" (Interview von Alexandra Tük-Espitalier)
- Musik und Sport in der Gesellschaft (von Cornelia Härtl)
- Dr. Jekyll und Mr. Hyde – Wenn Musiker auf dem Fußballplatz die Sau rauslassen (von Klaus Härtel)
- Das Prinzip "Battle" – Im Jazz mag man den Wettkampf (von Hans-Jürgen Schaal)