Bei den Musikern der Münchner Philharmoniker ist die EU-Schallschutzrichtlinie bekannt. Das Thema Gehörschutz rückte dank dieser Verordnung stärker ins Bewusstsein und wird auch in der Gewerkschaftszeitung immer wieder behandelt. Wie sieht es aber mit der praktischen Anwendung dieser Verordnung im Orchester aus? Der Hornist Ulrich Haider sprach mit uns über seine Erfahrungen.
»Mindestvorschriften zum Schutz von Sicherheit und Gesundheit der Arbeitnehmer vor der Gefährdung durch physikalische Einwirkungen (Lärm)« sind in der europäischen Richtlinie 2003/10/EG festgehalten. In Deutschland wurde diese Richtlinie am 6. März 2007 in Form der Lärm- und Vibrations-Arbeitsschutzverordnung rechtlich umgesetzt. Sie betrifft alle Menschen, die am Arbeitsplatz mit Schallemissionen konfrontiert sind – also auch Musiker. Was aber hat sich aufgrund dessen im Orchesteralltag konkret verbessert?
Der einzelne Musiker profitiert vor allem dann von der Verordnung, wenn er sich beim Arbeitgeber wegen zu hoher Lärmbelastung beschwert. Denn dieser ist verantwortlich für die Durchführung der Verordnung. Das heißt, er muss auf Beschwerden reagieren, was früher nicht der Fall war. Die Musiker könnten andernfalls rechtliche Schritte einleiten. Ulrich Haider erinnert sich, dass das vor 20 Jahren noch ganz anders war: »Früher musste man das einfach hinnehmen. Wenn man einen solchen Beruf ergriffen hat, musste man das einfach mittragen.« Diese Einstellung habe sich mittlerweile eindeutig verändert. Die Arbeitgeber von Orchestermusikern wissen, dass sie aktiv werden müssen. Aussagen wie »Stell dich nicht so an« gehören inzwischen glücklicherweise der Vergangenheit an.
Das PDF enthält alle fünf Artikel des Schwerpunktthemas “Schall & Schutz – Edler Lärm und Gesundheit”:
- Musik ist mit Geräusch verbunden – Edler Lärm und die Gesundheit (von Stefan Fritzen)
- Unsere Ohren hören alles! Eckhard Beste über Schall und Schutz
- “Es herrscht große Ratlosigkeit” – Ulrich Haider über Gehörschutz im Orchester (von Cornelia Härtl)
- Theinerts Thema: “Wir müssen an den Ursachen arbeiten” (von Martin Hommer)
- “Die Revolution!” Der Klangverteiler “DeeflexxBrass” (von Klaus Härtel)