Pecunia non olet – Seit fast 2000 Jahren hat dieser Ausspruch des römischen Kaisers Vespasian (9 bis 79 nach Christus) seine fragwürdige Gültigkeit. Der Kaiser hatte diesen Satz zu seinem Sohn gesagt, als dieser seinem Vater vorwarf, in öffentlichen Bedürfnisanstalten eine »Pipi-Steuer« vom Volk zu erheben.
Seit der Erfindung des Geldes im Zuge der arbeitsteiligen Entwicklung zu Stadt, Schrift und Handel wird der Marktwert alles und jedes nahezu über jeden anderen Wert gesetzt, insbesondere über all die Werte, die als gesellschaftliche Errungenschaften eigentlich mit Geldeswert gar nicht zu beziffern sind. Und je weniger sich der Einzelne als unverzichtbarer Teil der Gesellschaft empfindet, je mehr er nur noch seine Autonomie betont, die oft genug mit Freiheit verwechselt wird, desto mehr wird er darauf bedacht sein, seinen Marktwert zu erhöhen und aus der geringsten Leistung noch maximalen Profit zu ziehen. Bohlen ist überall!
Und da sind wir bei einem kaum lösbaren Dilemma der Laienmusik. Die Musiker singen und spielen weitestgehend sich und ihrem Publikum zur Freude, ohne überhaupt auf die Idee zu kommen, für ihr Tun auch noch ein Honorar zu verlangen. Sie sind im besten Sinne gemeinnützig tätig. Aber schon, wenn sie aus ihrem oft unzulänglichen Probendomizil an die Öffentlichkeit streben, hört die Gemeinnützigkeit auf und den Kassenwarten steht der Angstschweiß auf der Stirn: Die Kosten für Saalmiete, Programmdruck, Werbeflyer und mögliche Aushilfen belasten die schmale Vereinskasse und sorgen oft genug dafür, dass nach einer künstlerisch wertvollen Vorbereitung auf das Konzert der Abend selbst auf viel zu kleinen Bühnen, bei schlechter Akustik und knarrenden Podesten zur »Sozialausgabe« eines Konzerts wird. Wenn nötige Aushilfen nicht bezahlt werden können, ist man häufig gezwungen, auf wichtige Instrumentalgruppen zu verzichten bzw. musiziert Dutzendwerke, die durch Stimmvervielfältigung »von der Dampframme bis zum Gartenzwerg« spielbar sind.
Das PDF enthält alle vier Artikel des Schwerpunktthemas "Bare Münze – Kann man mit Blasmusik Geld verdienen?":
- Der schnöde Mammon – Kann man mit Blasmusik Geld verdienen? (von Klaus Härtel)
- Das Musikstudium mit Instrument (von Katja Brunk)
- Mafiosi, Manager und Mindestgagen – Das Geld in der goldenen Ära des Jazz (von Hans-Jürgen Schaal)
- Für bare Münze – Amateurmusik und Gewinn (von Stefan Fritzen)