Brass, Orchestra, Schwerpunktthema, Wood | Von Cornelia Härtl

Schwerpunktthema: Instrumentenkauf – Die Qual der Wahl

So ein Instrumentenkauf ist gar nicht so einfach: Bei der Vielzahl an Herstellern und Modellen in allen Preisklassen ist es oft schwierig, sich zu entscheiden. CLARINO hat deshalb bei zwei Profis nachgefragt, worauf man beim Kauf achten sollte.

Wer die Wahl hat, hat bekanntlich die Qual – und Auswahl hat man beim Instrumentenkauf wirklich zuhauf. Es stellt sich nun die Frage, wie man in der Fülle von Herstellern und Modellen das Instrument findet, das wirklich zu einem passt. Deshalb sollte man sich zunächst einmal Gedanken darüber machen, was man mit dem Instrument vorhat und welche finanziellen Mittel zur Verfügung stehen. Aber wie viel Markt­forschung im Vorfeld ist nötig? Stefan Dünser, Trompeter beim Sonus Brass Ensemble, und Martina Beck, Klarinettistin in der Bayerischen Staatsoper, verrieten uns, wie sie beim Instrumentenkauf vorgehen.

Wie machen’s die Profis?

Stefan Dünser hat sein letztes Instrument erst vor drei Monaten gekauft. Instrumente über Internet-Portale zu kaufen, sieht er eher kritisch – ein Besuch beim kompetenten Händler seines Vertrauens ist für ihn unverzichtbar. Dafür hat Dünser auch vier Stunden Fahrtzeit auf sich genommen. Dort hat er sich alle guten Instrumente herrichten lassen, von denen er in den letzten Jahren gehört hatte. »Dann habe ich mich in einem für mich und meinen Kollegen vom Sonus Brass Ensemble reservierten Raum eingeschlossen und im Ausschlussverfahren alle durchprobiert. Ohne zu beachten, welches Modell ich spiele. Mein Kollege hat zugehört – ohne zu sehen, welches Instrument ich spiele – und mir Klang-Feedback gegeben.« Nicht zu wissen, was man spielt, ist für den Profi-Trompeter sehr hilfreich: »Dann ist das Ohr offen und ich kann ›die Seele des Instruments‹ spüren.«

Er beginnt mit etwa 15 Instrumenten, fünf davon scheiden gleich nach dem ersten Durchgang aus, im zweiten Durchgang werden fünf bis acht Instrumente aussortiert. In der letzten Runde sind dann noch drei Instrumente übrig. »Nach eineinhalb Stunden mache ich Kaffeepause, dann geht’s noch einmal frisch ans Werk. Die Entscheidung fällt dann schnell – zwei Stunden und ich habe mein Instrument!«

Martina Beck hat sich 2013 ein Saxofon gekauft. »Das Saxofon war ein spontaner Kauf. Ein befreundeter Saxofonist hatte Instru­mente zum Verkauf angeboten. Spaßeshalber habe ich sie probiert und ›zugeschlagen‹, weil Preis und Leistung stimmten und ich über kurz oder lang sowieso Ausschau nach einem Saxofon gehalten hätte.«

Weitere Tipps zum Thema Instrumentenkauf finden Sie außerdem in unserem Interview mit Harald Büttner, Abteilungsleiter im Bereich Blasinstrumente im Musikhaus Thomann.

Das PDF enthält alle sieben Artikel des Schwerpunktthemas "Das Instrument – Spiegel der Seele":

  • Das Instrument – Spiegel der Seele: Instrumente sind mehr als nur Schallerzeuger (von Stefan Fritzen)
  • Theinerts Thema: Welche Rolle spielt das Instrument? (von Klaus Härtel)
  • Instrumentenkauf – Die Qual der Wahl (von Cornelia Härtl)
  • Auf dem Holzweg? – Ein lebendiger Werkstoff (von Klaus Härtel, Tobias Leon Haecker und Cornelia Härtl)
  • Das perfekte Instrument? – Kann man musikalische Qualität messen? (von Klaus Härtel)
  • Ausgedruckt: Blockflötenbau zwischen Innovation und Tradition (von Klaus Härtel)
  • Highnote-Virtuosen des 18. Jahrhunderts – Barocktrompete und Clarinblasen (von Hans-Jürgen Schaal)

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