Immer wieder versuchen Musiker, Übereinstimmungen zwischen musikalischer Tätigkeit und sportlichen Aktivitäten auszumachen. Dies erscheint sogar logisch, da große Teile des Publikums wohl davon überzeugt sind, dass Sportler in besonderer Weise beansprucht und körperlich verletzungsanfällig sind, die besonderen Belastungen der Musiker jedoch kaum wahrnehmen.
Während zum Beispiel in bundesdeutschen Medien wochenlang darüber berichtet wurde, dass ein Bundesliga-Tormann Suizid begangen hat, weil er dem unerträglichen Leistungsdruck nicht mehr gewachsen war, erfährt das Publikum nicht, wenn sich Musiker aus den gleichen Gründen vor einen Zug werfen oder mit einer Bohrmaschine ihrem Leben ein Ende setzen (beides musste ich in meinen Orchesterjahren erleben). Diese Beispiele zeigen gleiche psychische Belastungsfaktoren: Instrumentales Musizieren und Sport sind bereits auf den unteren Leistungsebenen oder im Amateurbereich durch Wettbewerbe und Höchstleistungsdenken miteinander vergleichbar. Man will besser als sein Nachbar sein und tut nahezu alles, um dies zu erreichen.
Im Folgenden möchte ich versuchen, Übereinstimmungen oder Trennendes in beiden Fachbereichen aufzuzeigen, ohne damit eine generelle prioritäre Wertung vornehmen zu wollen.
Das PDF enthält alle sieben Artikel des Schwerpunktthemas "Sport und Musik – Voneinander lernen":
- Musik und Sport – Verwandte oder getrennte Lebensbereiche? (von Stefan Fritzen)
- Der gleiche Körper – Sportwissenschaftler Klaus Rom im Gespräch (von Klaus Härtel)
- Probe oder Training? (von Martin Hommer)
- "Und dann dachte ich mir, ich könnte doch mal einen Marathon laufen!" (Interview von Alexandra Tük-Espitalier)
- Musik und Sport in der Gesellschaft (von Cornelia Härtl)
- Dr. Jekyll und Mr. Hyde – Wenn Musiker auf dem Fußballplatz die Sau rauslassen (von Klaus Härtel)
- Das Prinzip "Battle" – Im Jazz mag man den Wettkampf (von Hans-Jürgen Schaal)