Lernen ein Leben lang lautet die Devise. Und da die Gesellschaft immer älter wird, dauert auch das Lernen immer länger. Doch ältere Menschen lernen immer noch dazu. Können dazulernen. Selbst Musizieren stellt da kein Problem dar. Oder doch? Sind Blasinstrumente gefährlich? Wir sprachen mit Prof. Dr. Maria Schuppert, Ärztin und Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Musikphysiologie und Musikermedizin.
CLARINO: Frau Schuppert, ab wann ist man denn eigentlich »alt«?
Prof. Maria Schuppert: Die Definitionen sind nicht ganz einheitlich. Das Alter von 18 bis 35 Jahren ist ein frühes Erwachsenenalter, von 35 bis 65 nennt man es mittleres Erwachsenenalter und bis 80 heißt es dann spätes Erwachsenenalter. Da wird noch einmal differenziert in Senioren und jüngere Senioren. Bis 95 gibt es dann die Hochbetagten, bis 100 die Höchstbetagten. Wenn wir im Rahmen der Musikphysiologie, der Musikermedizin und der Didaktik des Musizierens im höheren Lebensalter sprechen, ist meistens der Zeitraum 60 plus oder auch schon 50 plus gemeint, vor allem, wenn es ums Laienmusizieren geht. Aber eine ganz klare Definition gibt es nicht.
Also gilt bei der Musik wie fast überall: Man ist nur so alt, wie man sich fühlt.
Absolut. Wir müssen natürlich unterscheiden: Handelt es sich um einen Berufsmusiker, der sein Leben lang musiziert hat – ob nur im Orchester oder zusätzlich als Pädagoge – oder einen Hobbymusiker. Auch hier gibt es unterschiedlichste Biografien. Manche haben schon immer musiziert, manche wollen wieder einsteigen und manche kommen mit 65 Jahren erstmals auf die Idee, ein Instrument zu spielen.
Das PDF enthält alle fünf Artikel des Schwerpunktthemas "Lernen – Ein Leben lang. Aber wie?":
- Lernen ein Leben lang – aber wie? (von Stefan Fritzen)
- Alt und geduldet oder reif und wertvoll? Wir können es uns selber aussuchen! (von Stefan Dünser)
- Stimulus Musik – Prof. Maria Schuppert im Gespräch (von Klaus Härtel)
- Klasse Bläser – Das hat System (Klaus Härtel)
- Der Altersstil – Erfahrung, Reife, Reduktion (Hans-Jürgen Schaal)