»Was der da vorne kann, kann ich doch auch«, mag mancher Instrumentalist über seinen Dirigenten denken. Dass das gar nicht so einfach ist, erkennt man dann, wenn man »da vorne« steht. In der Reihe »Theinerts Thema« spricht Markus Theinert dieses Mal über das Üben.
Herr Theinert, warum müssen Musiker eigentlich üben und Dirigenten nicht?
Ein Instrumentalist kann sich mit dem Instrument sehr gut alleine beschäftigen, der Dirigent hat sein Orchester hingegen nicht immer zur Stelle. Das macht es komplizierter. Dennoch muss ein Dirigent genauso üben, um die technischen Fähigkeiten zu erlangen, wie das ein Geiger, ein Posaunist, ein Flötist oder ein Schlagzeuger tut. Wir müssen uns mit dem Gewicht der Arme und dem metrischen Impuls, also mit der rein handwerklichen Tätigkeit, ständig auseinandersetzen. Dabei kommt es nicht nur auf das Üben der Schlagtechnik und der Schlagfiguren anhand der Partitur, sondern eben auch auf die manuellen Grundlagen und physischen Voraussetzungen der Geste an. Bei den Bläsern wird diese Basis oft durch Bindeübungen, ausgehaltene Töne für die Klangkultur sowie durch kräftigendes Ansatztraining weiterentwickelt, also Übungen, die nicht unbedingt am Werk selbst ausgeführt werden müssen. Auch der Dirigent muss den einzelnen Klang beherrschen, sodass er die adäquate Gestik für die Arbeit mit dem Orchester bereithält.
Das PDF enthält alle fünf Artikel des Schwerpunktthemas „Üben – aber wie? Digital wie analog: mit Freude!“:
- Üben – aber wie? Patentrezepte oder verbissene Ochsentour? (von Stefan Fritzen)
- Digitales Lernen – Neue Möglichkeiten und Übe-Methoden für Musiker (von Cornelia Härtl)
- Theinterts Thema – „Auch Dirigenten müssen üben“ (von Klaus Härtel)
- Für den Einstieg – „Nuvo“-Instrumente sind aus Kunststoff
- Nicht üben – spielen! Andreas Simbeni über sein Schulwerk (von Klaus Härtel)