Zunächst dachte ich, dass dieses Thema eigentlich für unsere Musik-landschaft kaum Relevanz besitzt, da in unserer Gesellschaft ja jeder ältere Mensch froh zu sein scheint, aus dem Arbeitsprozess ausscheiden zu dürfen. Arbeit ist bei uns oft negativ besetzt. Werden in den Medien berufstätige Personen nach ihrer Tätigkeit befragt, bekommt man in der Regel nur zur Antwort, dass diese anstrengend sei und Stress verursache. Und lässt mal ein Befragter anklingen, dass ihm sein Beruf Spaß mache, fragt der Reporter sicher insistierend nach, dass er doch bestimmt unter großer Anstrengung zu leiden habe und wie es mit einem hässlichen »Mobbing« sei.
»Arbeit ist alles, was man tun muss, ohne dazu aufgelegt zu sein«
Dass dieser Aphorismus so nicht verallgemeinerbar ist, beweisen viele Menschen, die aus dem vielgerühmten Ruhestand in einen Unruhestand streben, um noch nützlich zu sein und um nicht vorzeitig auf der Deponie des Vergessens zu landen. In meinem heutigen Artikel möchte ich ein wenig darüber nachdenken, wie man als Musiker dem oft quälenden »Ruhestand« entkommen kann, wie auch das höhere Lebensalter zu einer Chance für Lebensreichtum werden kann und wie die zunehmenden »Zipperlein« nicht die unbedingte Dominanz über unser Leben gewinnen sollten.
Das PDF enthält alle fünf Artikel des Schwerpunktthemas "Unruhestand – Musik im Alter":
- Unruhestand – Alter schützt vor Musik nicht (von Stefan Fritzen)
- Musik kennt kein Alter – Arbeitsfelder der Musikgeragogik (von Prof. Dr. Hans Hermann Wickel)
- Fit bleiben mit Musik – Seniorenorchester & Neueinsteiger im Alter (von Cornelia Härtl)
- Auf die Zähne beißen – Prof. Dr. Götz Methfessel im Gespräch (von Klaus Härtel)
- Hugo Strasser – Musik ist meine Medizin! (von Klaus Härtel)