Wood | Von Arno Haas

Schwerpunktthema: Unterschiedliche Anforderungen von Klassik- bzw. Jazz-Saxofonisten

Ich habe mich mit Stefan Schneider, einem klassischen Saxofon-Kollegen, über die unterschiedlichen Anforderungen von Klassik- bzw. Jazz-Saxofonisten an die Instrumente an sich sowie an das Zubehör wie Mundstücke, Blätter und Blattschrauben unterhalten.

Prinzipiell bin ich fest davon überzeugt, dass diese Dinge auf den »eigenen Sound« kaum Auswirkungen haben, sofern man eine klare Vorstellung davon hat, was man an Klang produzieren möchte. Jede Materialveränderung, ob Mundstück, Blatt, Blattschraube oder sonstige Zubehörteile, bewirkt zunächst sicherlich einen Unterschied im Klang, der sich aber nach relativ kurzer Zeit wieder dem alten Sound angleicht, also dem eigenen charakteristischen Sound, den man im Ohr hat und den man immer versucht zu spielen. Es führt daher unabhängig vom Material kein Weg daran vorbei zu üben und noch mehr zu üben, wenn man besser klingen und spielen möchte.

Instrument und S-Bogen

Arno Haas: Stefan, was hältst du denn von der Aussage »Das ist ein typisches Klassik- oder Jazz-Saxofon«? Ich muss immer etwas schmunzeln bei dieser Unterscheidung, da ich der Meinung bin, dass es die noch nie gegeben hat. Weder früher in den Anfängen noch heute wurden für unterschiedliche Stilistiken auch unterschiedliche Instrumente gebaut.

Stefan Schneider: Je nach Schule, in der man gelernt hat, spielt man in der Klassik eher alte oder eben eher moderne Instrumente. Ich selber spiele ein altes Buescher, was aber bestimmt nicht bedeutet, dass ich für meine Musik nur alte Hörner spielen kann. Ein modernes Saxofon, das adäquat funktioniert und vielleicht weniger Ausgleichsgriffe bräuchte, steht als Alternative auch zur Debatte. Oft ist das Umfeld und dessen Ideologie ausschlaggebend dafür, bei welchem Saxofon man schlussendlich landet, welche Instrumentenmarke der eigene Lehrer zum Beispiel spielt usw.

Haas: Im Jazz wird oft laut gespielt. Ich glaube aber, dass es stilübergreifend sehr wichtig ist, das Saxofon perfekt eingestellt zu haben. Egal welche musikalische Stilrichtung damit zu interpretieren ist. Ist für den Klassiker denn die Klappenöffnung ein Thema, bzw. meinst du, die sollte anders sein als beim Jazz Spielenden?

Schneider: Der einzige, der über Klappenöffnungen mit mir spricht, ist mein Instrumentenbauer. Der hat mein Instrument eingestellt. Auch das halte ich für Ideologie: Bei wem hast du Unterricht oder hast du eben keinen Unterricht, wo kommen deine musikalischen Ursprünge her, und bist du in der Lage, dich davon wieder zu lösen.

Haas: Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass eine sehr präzise Tonvorstellung notwendig ist, was Klang und Intonation betrifft, um ein Saxofon, ähnlich der Singstimme, sauber zu intonieren. Das heißt für mich, dass man intonationtechnisch mit allen Saxofonen arbeiten können muss. Oft höre ich zu bestimmten Instrumenten »Ja, ihr Jazzer könnt darauf spielen, für Klassik ist das nicht gut genug«. Wie siehst du das?

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