Orchestra | Von Joachim Buch

Schwerpunktthema: Vielfältigste musikalische Interessen: James Bonney und sein Gitarrenkonzert „Chaos Theory“

Vor gut zehn Jahren, als Tim Bendzko noch im Teenager-Alter war, nahm sich das Komponisten-Konsortium BCM bereits vor, die Welt zu retten. »BCM … saves the World« hieß die erste CD mit Blasorchesterwerken der vier Freunde Eric Whitacre, Steven Bryant, Jonathan Newman und James Bonney. So unkonventionell und vielfältig wie ihre Musik ist oft genug auch die Instrumentation der Werke.

Die Namen und das Schaffen des Quartetts werden inzwischen auch in Europa immer bekannter, allen voran Whitacre mit seiner Suite »Ghost Train«, dem Showstück »Godzilla eats Las Vegas« oder seinen Chorwerken, die auch in Blasorchesterfassung vorliegen.

Das Komponisten-Konsortium BCM

Ein gut gehütetes Geheimnis bleibt jedoch die Antwort auf die Frage, was sich hinter der Bezeichnung BCM verbirgt. Zahllose nicht-musikbezogene Abkürzungen finden sich im Netz. Die Deutung »Band Composers Mafia« wurde von Bryant als »originell, aber nicht zutreffend« bezeichnet.

Als Eselsbrücke mag die Buchstabenkombination aber durchaus taugen, denn aufgrund der sehr unterschiedlichen Stile, die man speziell im Schaffen von James Bonney antrifft, kann einem durchaus »Bonney’s Chaos Music« in den Sinn kommen.

Bonneys musikalische Kindheit

»In unserem Haus wurde immer musiziert«, sagt Bonney auf die Frage nach seiner Rolle der Musik in seiner Kindheit. Besonders erinnert er sich an das Talent seines Vaters. »Er konnte keine Noten lesen, beherrschte aber ein halbes Dutzend Instrumente, und zwar in unterschiedlichen Stilen.«

Immer wieder habe er Freunde zu Sessions eingeladen und die Kinder zum Mitmachen ermutigt, »und wenn es nur auf dem Kazoo war«. Neben Klavierunterricht kam in der Schule dann Trompete hinzu, »aber das hat mich alles nicht besonders gereizt«. In der 7. Klasse hat er sich selbst Gitarre beigebracht – und das sollte dann auch sein Instrument werden.

Ausbildung und Studium

In seinen oft autodidaktischen, musikalischen Studien ließ er sich von allen möglichen Einflüssen inspirieren. Dank intensiverer Klavierstunden konnte er Musiktheorie studieren. »Damals begann ich, wirklich sehr viel unterschiedliche Arten von Musik zu hören.«

Am Cleveland Institute of Music belegte er klassische Gitarre und Aufnahmetechnik, dann Instrumentation, Komposition und Jazztheorie an lokalen Universitäten. Wie ein trockener Schwamm saugte der vielseitig interessierte Musiker Informationen aus allen möglichen Stilen auf.

Hinzu kamen Reisen in viele Ecken der Welt und der Kontakt mit traditioneller Musik der jeweiligen Regionen. »Ungerade Rhythmen und exotische Skalen sind für mich nichts Außergewöhnliches mehr.«

Das PDF enthält alle sechs Artikel des Schwerpunktthemas „Blasmusik Plus – Was kann/darf/soll ein Blasorchester?“

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