Die literarische Leistung William Shakespeares und seine Bedeutung für und Wirkung auf die folgenden Generationen von Schriftstellern, Dramatikern und Theaterbesuchern bis in unsere Zeit hier herausstellen zu wollen, hieße wahrlich, Eulen nach Athen zu tragen. Kaum ein anderer Dichter hat je die Menschheit mit seinen Werken so nachhaltig geprägt wie der »Barde von Avon«. Er schuf mit »Romeo und Julia« das ultimative Liebespaar der Weltliteratur. Jago und Lady Macbeth hingegen wurden zum Inbegriff des Bösen und der Intrige. Sein Werk beinhaltet so Unterschiedliches wie die Historiendramen »Heinrich VIII.« oder »Richard III.«, ergreifende Tragödien wie »Hamlet« oder »König Lear« sowie spritzige und geistreiche Komödien wie »Ein Sommernachtstraum« oder »Der Sturm«.
Überdies hat er wie kein Zweiter die Komponisten aller Epochen und Genres beeinflusst. Man denke nur an die vielen Vertonungen von »Romeo und Julia«, beispielsweise durch Sergej Prokofjew (als Ballett), Peter Tschaikowsky (als Ouvertüre) und Hector Berlioz (als Mischung aus Oper, Oratorium und anderen Gattungen), die Schauspielmusik zum »Sommernachtstraum« von Felix Mendelssohn Bartholdy oder an die Opern von Giuseppe Verdi (Macbeth, Otello, Falstaff), um nur einige zu nennen. Doch auch im Bereich der leichten Muse dienten Shakespeares Werke als Vorlage zu Operetten und Musicals. Neben den »Lustigen Weibern von Windsor« von Otto Nicolai, die immerhin noch durch die Ouvertüre geläufig sind, beruht Cole Porters »Kiss Me, Kate« auf »Der Widerspenstigen Zähmung« und »The Boys from Syracuse«, von Richard Rodgers und Lorenz Hart, auf der »Komödie der Irrungen« – ganz zu schweigen von der bekanntesten aller Musicaladaptionen eines Shakespeare-Dramas: Leonard Bernsteins »West Side Story«. Alexander Reischerts »Kompendium der musikalischen Sujets« von 2001 zählt über 600 Kompositionen aller Art, die im Zusammenhang mit Werken von William Shakespeare entstanden sind oder von ihnen inspiriert wurden. Dabei sind freilich die Neuschöpfungen der letzten zwölf Jahre seit Veröffentlichung des Nachschlagewerks ebenso wenig berücksichtigt wie die Blasorchesterkompositionen, die mit Shakespeare’schen Bühnenwerken in Verbindung stehen.
Das PDF enthält alle sieben Artikel des Schwerpunktthemas "Blasmusik & Literatur":
- Blasmusik & Literatur (von Cornelia Härtl)
- Jazz & Crime – Kriminalromane um Jazzbläser (von Hans-Jürgen Schaal)
- Lesen bildet! Was wird gelesen, was wird empfohlen?
- Fachliteratur versus musikalische Spontaneität (von Stefan Fritzen)
- Ein Plan funktioniert – Der WDR macht mehr Musik (von Klaus Härtel)
- Große Literatur für Blasorchester (von Anneliese Schürer)
- William Shakespeare und das Blasorchester (von Jörg Murschinski)