Der Jazz ist Clint Eastwoods gar nicht so heimliche Liebe. Den richtigen Partner, um seine Filme mit originellen, angejazzten Sounds zu versorgen, fand er 1984: Lennie Niehaus, einst einer der herausragenden Saxofonisten des Westcoast-Jazz.
Die 50er Jahre waren die große Zeit des kalifornischen Westcoast-Jazz, eines zeittypischen Cool-Jazz-Stils mit akademischer, verkopfter Schlagseite. Die Westcoast-Jazzer experimentierten mit tonalen und metrischen Neuerungen, mit Kontrapunktik und Zwölftontechnik, mit erweiterten und sinfonischen Formen. Viele von ihnen jobbten in den Fernseh- und Filmstudios von Hollywood und betrieben daneben Jazz als eine Art Musik-Labor; etliche arrangierten für Film und Jazz gleichermaßen. So kam es, dass klassische Kompositions-Kniffs zunehmend den Jazz aufmischten: Der Saxofonist Bob Cooper schrieb eine polyphone »Jazz Invention«, der Trompeter Shorty Rogers das zwölftönige »Three On A Row«, der Saxofonist und Klarinettist Jimmy Giuffre den Rondo-Kanon »Pas De Trois«. Die Liste ließe sich seitenlang fortsetzen.
Das PDF enthält alle sechs Artikel des Schwerpunktthemas "Filmmusik & Musikfilm":
- (Blas-)Musik beim Film (von Christian Mayr)
- Blasinstrumente in der Filmmusik (von Enjott Schneider)
- Bugs Bunny in Aktion – Raymond Scotts heimliche Filmkarriere (von Hans-Jürgen Schaal)
- Filmmusik im Bläserkleid – Wer fängt den Kern? (von Jörg Murschinski)
- "Das ist Unsinn!" – Enjott Schneider über Film- und E-Komponisten (von Klaus Härtel)
- Zwei glorreiche Kalifornier – Filmklänge für Clint Eastwood (von Hans-Jürgen Schaal)