Es war – es ist – der Hype des Frühjahrs und des Sommers: die Coverversion des House-Klassikers »Rej«. Gespielt von einer Blaskapelle. Genauer gesagt: einer Techno Marching Band. Fast ein Dutzend Bläser und Schlagzeuger aus Hamburg machen Techno. Mit akustischen Instrumenten. Der Name der Combo: Meute.
Meute: Ein fröhlicher Haufen aus Blech und Schlagzeug
Laut Online-Wörterbuch Wikipedia ist eine Meute »eine Gruppe von Tieren, besonders von Hunden, im übertragenen Sinne auch eine Meute von Menschen, etwa bei einem Aufruhr«. Passt, oder? »Das passt ganz gut«, lacht Thomas Burhorn, Trompeter der elfköpfigen Truppe.
Meute haben mit ihrem Auftreten etwas Wildes, Archaisches an sich. Und sie haben mit ihrer Combo sicherlich den ein oder anderen Aufruhr ausgelöst. Doch die Meute kommt in friedlicher Absicht. So abgedroschen das vermutlich klingt: Meute will nur spielen!
Der fröhliche Haufen aus Blech und Schlagzeug hat mit seiner Musik ein neues Genre erfunden: hypnotisch treibender Techno gepaart mit ausdrucksstarker Blasmusik. Meute löst die elektronische Musik vom DJ-Pult und bringt die Energie direkt auf die Bühne oder in die Menge.
Auf Erfolgskurs mit »Rej«
Anfang des Jahres stellte die Band ihr erstes Video ins Netz, in wenigen Tagen schauten fast eine halbe Million Menschen die Coverversion des House-Klassikers »Rej« (von der Berliner Band Âme) an. Mittlerweile kratzen die Klickzahlen via Facebook und YouTube an der Million.
Die Folge davon: 30 Festivals im Sommer, derzeit sind es manchmal fünf Gigs an einem Wochenende. Auf der Liste: Puls Open Air auf Schloss Kaltenberg, Traumzeit Festival in Duisburg, Fusion Festival, Melt!, Open Flair, Chiemsee Summer und, und, und. Der Terminplan ist voll, der Hype ungebrochen – dabei hat die Band erst kürzlich ihre dritte Single rausgebracht: »Kerberos« – erneut eine Coverversion eines Deep-House-Songs.
Elektronische Musik auf Blasinstrumente übersetzen
Nun, wie kommt man denn auf so was? »Das ist auf meinen Mist gewachsen«, erzählt Thomas Burhorn. Der 40-Jährige hat Jazztrompete studiert, er hat für Fettes Brot, Thomas D. und Kettcar gespielt, hat Werbekunden beraten, welche Musik am besten zu ihrem Produkt passt. Und er bringt Studenten an der Musikhochschule bei, wie man sich selbst vermarktet.
Und da auch Trompeter manchmal feiern gehen, fand er sich in einem Club wieder, den DJ im Blickfeld. »Ich finde elektronische Musik auch ganz gut. Und es muss doch machbar sein, diese im und hinter dem Computer versteckte Musik sichtbar zu machen?« Dass hinter der Idee, elektronische Musik auf Blasinstrumente zu »übersetzen«, Potenzial stecken würde, ahnten Burhorn und Kollegen.