Orchestra, Praxis | Von Jörg Murschinski

Substitut-Kompositionen 7 – ungarische und slawische Musik des 19. Jahrhunderts

Das Fremde war in der Musik schon immer ein Element, das effektvoll eingesetzt werden konnte. Manchmal leben komplette, abendfüllende Werke vom Charme des Fernen und Exotischen. Man denke etwa an Mozarts »Entführung aus dem Serail«, Verdis »Aida« oder Puccinis »Turandot«.

Doch auch in Instrumentalwerken oder ­Ballettmusik trifft man immer wieder auf Passagen, in denen die Komponisten versuchen, fremde Länder und Kulturen mit deren musikalischen Ausdrucksmitteln klanglich zu skizzieren. Freilich sind die abendländischen Tonsetzer in der Regel keine musikethnologischen Experten, ebenso wenig soll der Einsatz dieser exotischen Stilmittel der originalgetreuen Darstellung der Musiktradition fremder Kulturen dienen. Man bedient sich musikalischer Topoi und Klischees, die weitverbreitet sind. Mittels einer bestimmten melodischen oder harmonischen Wendung, eines besonderen Instruments oder einer spezifischen Klangfarbe wird die Assoziation mit dem gewünschten Land oder Kontinent beziehungsweise mit dessen Kultur klanglich hervorgerufen. Der Einsatz dieser exotischen Idiome kann aus programmatischen oder dramaturgischen Gründen erfolgen, hin und wieder auch einfach nur aus Sensationslust und Effekthascherei.

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