Zu kaum einem Zeitpunkt war das Pariser Musikleben wohl vielschichtiger und musikhistorisch interessanter als in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts. Hier trafen die unterschiedlichsten Kunstformen, musikalischen Traditionen und nationalen Strömungen aufeinander. Teils koexistierten sie lediglich nebeneinander, teils vermischten sie sich auch und befruchteten einander, sodass sich neue Stile und Kunstformen entwickeln konnten, die von Paris aus ihren Siegeszug um die Welt antreten sollten.
Maßgeblichen Anteil an einer solchen Entwicklung hatten Sergei Djagilew und seine Ballets Russes. Diese Tanzkompanie bestand, wie der Name schon suggeriert, aus Mitgliedern russischer Theaterhäuser, vorwiegend aus Sankt Petersburg und Moskau. Sie traten 1909 zum ersten Mal in Paris auf. Dort sollten noch 19 weitere Spielzeiten folgen. Das Ensemble hatte seinen Sitz ursprünglich in Sankt Petersburg, spielte aber nie in Russland selbst, sondern fand sich nur zu jährlichen Europatourneen zusammen. Nach der Oktoberrevolution blieb das Ensemble ganz im Ausland, 1929 nach dem Tod ihres Impresarios löste sich das Ballett auf.