Die Frage »Pro oder Contra Transkriptionen« ist ein ewiges Spannungsfeld in der Sinfonischen Blasmusik. Dass Bearbeitungen klassischer Werke seit jeher einen zentralen Bestandteil des Blasorchesterrepertoires bilden, ist unbestreitbar. Ebenso offenkundig ist jedoch das Bestreben nach genuiner Blasorchesterliteratur. Deren Befürworter halten leidenschaftliche Plädoyers für Originalkompositionen, propagieren einen puristischen, von Bearbeitungen jedweder Art gereinigten Werkkanon und fachen teils hitzige Diskussionen über die Sinnhaftigkeit und den Nutzen von Transkriptionen für das Blasorchester an.
Die Motive hinter dieser Geisteshaltung sind vielschichtig. Der Versuch einer Abkehr vom allgegenwärtigen Stadl-Image der Blasmusik und – damit zusammenhängend – das Verlangen, von der Öffentlichkeit als seriöses, dem Sinfonieorchester künstlerisch ebenbürtiges Klangmedium wahrgenommen zu werden, spielen dabei genauso eine Rolle wie der Einwand, dass Transkriptionen der Originalvorlage nicht immer gerecht werden und Werk und Orchester oft nur dann eine gleichsam symbiotische Einheit bilden können, wenn eine Komposition von dem Klangkörper ausgeführt wird, für den sie auch geschrieben wurde.