Tänze aus Renaissance und Barock sind auch heute noch immer beliebt, sowohl bei Tänzern, Musikern als auch Komponisten. Trotz – oder vielleicht gerade wegen ihrer musikalischen Schlichtheit hört man sie immer wieder. Einige Komponisten haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Tänze in anspruchsvolle Werke zu verpacken und ihre Schlichtheit mithilfe kompositorischer Techniken zu verschleiern. Ron Nelson dagegen behält die Einfachheit der Melodien und Rhythmen bei und schuf 1995 mit seinen »Courtly Airs and Dances« eine zwölfminütige Komposition mit mittlerem Schwierigkeitsgrad.
Wie viele originale Werke seit dem 16. Jahrhundert beginnt auch Nelsons sechssätzige Komposition mit einer »Intrada«. Sie ist sehr einfach aufgebaut: Die Trompeten stellen das leicht einprägsame Thema vor, das durch offene Quintklänge, die an Bordunquinten erinnern, eine mittelalterliche Atmosphäre erzeugt. Als rhythmisches Element fallen hier besonders Punktierung und abwärts gerichtete Sechzehntelbewegungen ins Ohr.