Brass

Zum 100. Geburtstag von J.J. Johnson

Zum 100. Geburtstag von J.J. Johnson

Er war „der definitive Meister der Posaune des 20. Jahrhunderts“, sagt der Posaunist Steve Turre. „Alle, die wir heute Jazzposaune spielen, würden anders spielen, wenn es J.J. Johnson nicht gegeben hätte.“Es lief gut für James Louis Johnson, genannt „Jay Jay“. Mit 14 Jahren hatte er zur Posaune gefunden, drei Jahre später war er bereits Profimusiker in einer Bigband, mit 18 Jahren wurde er Sideman bei Benny Carter, der eines der führenden amerikanischen Swing-Orchester leitete – bei ihm spielte Johnson sein erstes Solo für eine Plattenaufnahme. Mit 20 Jahren wurde er als Solist zum Debütkonzert von „Jazz at the Philharmonic“ in Los Angeles eingeladen. Danach ging er in die weltberühmte Band von Count Basie. So hätte seine Karriere weitergehen können. 

Aber kurz nach dem Krieg hörte Johnson von einem neuartigen Combo-Jazz, der in New York gespielt wurde – das weckte (nach fünf Jahren Bigband-Swing) seine Neugierde. „Ich hörte von Dizzy Gillespie und Charlie Parker und interessierte mich dafür – so sehr, dass ich Basies Band verließ, um nach New York zu gehen und mehr über diese neue Jazz-Spielart zu erfahren, die man Bebop nannte. Ich übte schon mal Techniken auf der Posaune, die dazu passen könnten. Und Dizzy Gillespie hat mich dann ermutigt und unterstützt.“

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Orchestra

Repertoirevorschlag: Toshio Mashimas „Birds“

Repertoirevorschlag: Toshio Mashimas „Birds“

Sich einfach einmal in die Lüfte schwingen zu können, ganz leicht zu sein, Kapriolen zu schlagen, einen Sturzflug zu wagen, die Welt auch mal von oben betrachten zu können – das fasziniert die Menschheit schon von je her. Dafür beneiden wir etwa die Vögel, denen Gottes Schöpfung eben diese Gaben verliehen hat. Und innerhalb dieser Gattung, da gibt es wiederum auch Unterschiede, denn auch unsere gefiederten Freunde faszinieren mit einer bunten Vielfalt. Angefangen von Federkleid, Gesang, Gesten und Flugtechniken begeistern sie mit daraus resultierender Individualität und vielen Eigenarten. Ja, ihre Einflüsse reichen gar bis hin zu mystischer Symbolik. Ein Beitrag über Toshio Mashimas „Birds“.

Toshio Mashima wurde am 21. Februar 1949 in der Stadt Tsuruoka, in der japanischen Präfektur Yamagata, geboren. Beruflich war er zunächst in Richtung Ingenieurswesen unterwegs. Aber er brach sein Studium der Ingenieurswissenschaften an der Fakultät Universität Kanagawa ab und schrieb sich ein für den »Yamaha Band Director’s Course«. Weiter studierte er intensiv Harmonielehre, Komposition und Arrangement bei Satoshi Kanade und Jazz-Theorie bei Makoto Uchibori. Nach seinem Diplom im Jahre 1971 war er in der Praxis als Posaunist und Keyboarder bei verschiedenen Pop- und Jazzorchestern unterwegs und arbeitete schließlich als Assistent bei Naohiro Iwai. Eine wohl prägende Begegnung, denn von da an widmete er sich immer intensiver der Welt der Blasorchester. 

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Orchestra, Wood

Das Fuchsthone Orchestra

Das Fuchsthone Orchestra

Das Album „Structures & Beauty“ des Fuchsthone Orchestra ist ein Meilenstein des Orchesterjazz – mit fließenden Übergängen zu Klassik, Rock und Avantgarde. Es ist aber auch ein Statement zur Corona-Epoche, zu Gesellschaft, Klimawandel, Kunst und Philosophie – und zu mög­lichen neuen Haltungen gegenüber der Welt. 

Christina Fuchs und Caroline Thon – sie kennen sich schon lange, haben auch gelegentlich in denselben Ensembles gespielt. Beide sind Saxofonistinnen, Komponistinnen und erfahrene Orchester-Chefinnen. Fuchs, die in den USA bei Maria Schneider und George Russell gelernt hat, leitete viele eigene Bands und war Co-Leaderin des United Womens’ Orchestra. Thon, die auch von der Musik von Bartók und Hindemith geprägt ist und am Berklee College studiert hat, ist besonders durch ihr Thoneline Orchestra bekannt geworden. 2017 hat der Kölner Musiker Georg Ruby die beiden eingeladen, für sein Blue Art Orchestra ein gemeinsames Konzertprogramm zu gestalten. Das funktionierte so gut, dass Fuchs und Thon (nach reiflicher Überlegung) beschlossen haben, ein gemeinsames Großensemble auf die Beine zu stellen: das Fuchsthone Orchestra. Im November 2019 hatte ihr Projekt sein Debüt in Köln. Auch eine regelmäßige Konzertreihe nahm Gestalt an.

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News, Orchestra

 Ouvertüre NRW – Faszination in Bild und Ton 

 Ouvertüre NRW – Faszination in Bild und Ton 

Dem Landesblasorchester NRW unter der Leitung von Renold Quade ist gemeinsam mit dem Komponisten Guido Rennert und dem Filmemacher Andreas Bachmann ein großer Wurf gelungen. Für Dirigent Quade ist das Werk der Abschluss seiner „LBO-Karriere“. Es ist nicht ganz einfach, ein so vielfältiges, abwechslungsreiches und wunderschönes Bundesland wie Nordrhein-West­falen in Bild und Ton darzustellen. In etwas über zehn Minuten ist das aber wirklich eindrucksvoll gelungen. Der Zuhörer und Zuschauer reist mit in die Wälder des Sauerlands, wandert in der Eifel, besucht Industrie­stätten an Rhein und Ruhr… 

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Orchestra

Renold Quade über das Landesblasorchester NRW

Renold Quade über das Landesblasorchester NRW

Seit dem Jahr 1995 ist Renold Quade künstlerischen Leiter und Chefdirigent des Landesblasorchester NRW. Unter seiner Führung entwickelte sich das Orchester zu einem herausragenden Ensemble sinfonischer Blasmusik in Nordrhein-Westfalen. Renold Quade hat die Messlatte für das Orchester sehr hochgelegt: „Wir möchten zeigen, welch enormes kulturelles Potenzial und welche künstle­rischen Möglichkeiten in der konzertanten Blasmusik stecken.“ Jetzt hört er auf. 

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Orchestra

Rhapsody In Blue von George Gershwin wird 100

Rhapsody In Blue von George Gershwin wird 100

Vor 100 Jahren hatte George Gershwins berühmtestes Werk, die Rhapsody in Blue – seine erste „seriöse“ Komposition – Premiere in New York. Die Interpreten waren die Musiker des Paul-Whiteman-Orchesters, der ersten Bigband des Jazz. 

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Orchestra

Andrea Barizza über Stabat Mater und die Dresdner Bläserphilharmonie

Andrea Barizza über Stabat Mater und die Dresdner Bläserphilharmonie

Viel vorgenommen hatte sich der Dirigent Andrea Barizza vor fünf Jahren. Damals hatte er gerade die Nachfolge des plötzlich verstorbenen und prägenden Gründers der Dresdner Bläserphilharmonie – Stefan Fritzen – übernommen. Das vergangene halbe Jahrzehnt war in mehrfacher Hinsicht eine große Herausforderung, die nun mit dem Stabat Mater einen vorläufigen Höhepunkt erreicht. Klaus Härtel sprach mit dem Italiener Andrea Barizza darüber.

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Orchestra

Welcher Motivationstyp bist du?

Welcher Motivationstyp bist du?

Eigentlich können wir jederzeit einen neuen Übeplan entwerfen oder uns das Ziel setzen, wieder mehr zu üben, oder? Aber am Jahresanfang fällt es einfach besonders leicht. Über den Jahreswechsel rücken die wichtigen Dinge wieder in den Vordergrund und im Januar sind wir dann motiviert, Zeit dafür freizuschaufeln.

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Brass

Hermann Baumann im Alter von 89 Jahren verstorben

Hermann Baumann im Alter von 89 Jahren verstorben

1934, ein Jahr bevor Hamburgs immer noch berühmter Park „Planten und Blomen“ eröffnet wird, erblickt in der alten Hansestadt Hermann Baumann das Licht der Welt. Der klavierspielenden Mutter fällt das musikalische Talent ihres Sohnes früh auf. Der Vater, ein Arzt, und Großvater, Organist, raten dem musikbegeisterten und häufig singenden Jungen, zunächst einmal eine Laufbahn als Lehrer einzuschlagen. In seiner Kindheit und Jugend erhält er Klavier- und Cellounterricht, spielt Schlagzeug in verschiedenen Bands und kommt erst mit 17 Jahren mehr durch einen Zufall zum Horn – das Instrument, welches er mit seinem Wirken verändern und revolutionieren wird. In den Nachkriegsjahren dirigiert er einen Männerchor, macht Tanzmusik und erlernt das Hornspiel bei einem Postbeamten, der vor dem Krieg an der Hamburger Hochschule studiert hat. 18-jährig, zu diesem Zeitpunkt neben seinen musikalischen Tätigkeiten immer noch Schüler, bekommt er von seinem Vater ein Kruspe F-Horn geschenkt. 

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Brass

Tuba ist Instrument des Jahres 2024!

Tuba ist Instrument des Jahres 2024!

Es ist so weit: Das tiefste Blech ist an der Reihe – die Tuba wird das Instrument des Jahres 2024! Die Tuba wurde 1835 für eine satte Basslage in Militärkapellen vom „Kammer­musikus Wilhelm Wieprecht und dem Hof-Instrumentenmacher Johann Gottfried Moritz zu Berlin“ erfunden. Dort hörte sie wenig später auch der durchreisende Komponist Hector Berlioz und war hingerissen: Der Effekt, den eine große Zahl Basstuben in einer Militärkapelle mache, sei jenseits jeder Vorstellung. Richard Wagner begegnete dem Instrument in der Pariser Werkstatt des Saxofon-Erfinders Adolphe Sax, weitere Komponistinnen und Komponisten folgten.

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