Der Klarinettist Christoph Zimper beschloss 2018, den Orchesterjob an den Nagel zu hängen und stattdessen herauszufinden, wie man in einer eigenen musikalischen Sprache Existenzielles ausdrücken kann. Er wollte die Generation der Millennials, der er selbst angehört, musikalisch hin zu den immerwährenden Fragen des Lebens führen. Zimper legt mit seinem Kompositionsdebüt ein faszinierendes Album vor: eine Messe. Wir haben da ein paar Fragen.
In den Liner Notes des Werks „The Millenials Mass“ heißt es: „Die Vision, das Giftthema Glaube zu entgiften und die scheinbar unüberwindbare Kluft zwischen religiösen Institutionen und Menschen zu verringern – ohne zu wissen wie –, ist mir jedoch ein Herzensanliegen.“ Warum?
Eine gesund blühende Gesellschaft besteht, denke ich, darin, dass sie alle Stimmen in Balance mit einbezieht: Wissen, Vernunft, Erfahrung, aber auch Intuition und Geist sowie viele weitere. Die beiden zuletzt Genannten haben in unserer Kultur bestenfalls eine Nebenrolle. Wir haben uns daran gewöhnt, Politiker und Konzerne zu kritisieren, doch manchmal denke ich, es sind vor allem Kunst und Religion, die sich ihrer Kernverantwortung wieder bewusst werden müssen. Und diese besteht darin, den einzelnen Menschen zu inspirieren, sodass er sich seiner schöpferischen Größe wieder bewusst wird.
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