Athanasius Kircher: zwischen Wissenschaft und Aberglauben
Im Roman „Tyll“ (2017) von Daniel Kehlmann hat der fromme Gelehrte Athanasius Kircher beeindruckende Auftritte als Inquisitor und Drachenjäger. Seine „Musurgia universalis“ war eine wichtige Musiktheorie des 17. Jahrhunderts.
Er war einer der größten Gelehrten seiner Zeit. Athanasius Kircher (1602 bis 1680), Sohn eines Amtmanns, im Thüringischen geboren, korrespondierte mit rund 800 Kollegen über wissenschaftliche Fragen und besaß in Fachkreisen internationales Renommee. Er unternahm Forschungsreisen, bestieg die italienischen Vulkane (Vesuv, Ätna, Stromboli), machte allerlei Experimente, erfand diverse Apparate, forschte über die Pest, beherrschte zahlreiche Sprachen, gründete ein Museum in Rom (eine Art Wunderkammer) und veröffentlichte rund
50 umfangreiche Werke. Sein Forschungsgebiet erstreckte sich von der Mathematik, Physik, Astronomie und Geologie über die Biologie und Medizin bis hin zur Ägyptologie, Sinologie und Musiktheorie. Vom Erlös seiner Bücher finanzierte er sein Leben – ein Universalgelehrter als Freiberufler.