Die Flöstistin Naïssam Jalal ist wohl das, was man Kosmopolitin nennt. Sie wurde bei Paris als Tochter syrischer Eltern geboren und lernte hier das Flötespielen. Sie lebte und lernte in Damaskus und Kairo, bevor sie nach Frankreich zurückkehrte. Naïssam Jalal lässt keine geografischen und auch keine musikalischen Grenzen gelten. Auch klar, dass die Musikerin von einem eher „inneren“ Heimatbegriff spricht. Bei Naïssam Jalal sind Heimat und Freiheit eng miteinander verknüpft.
Sie könne sich an vielen Orten zu Hause fühlen, sagt sie. Sie würde allerdings nie ein Land ihre Heimat nennen, weil jedes dieser Länder »viel zu groß ist, um sich überall zu Hause zu fühlen«. Das Gefühl von Heimat könne die Region Seine-et-Marne östlich von Paris hervorrufen, wo sie geboren wurde. Auch einige Straßen in den Vororten von Paris oder in der Innenstadt von Kairo nennt sie ihre Heimat. Heimatgefühle löst auch der Wohnort der Großeltern aus: die syrischen Städte Damaskus oder Kafranbel.
Und doch sind diese Orte allein noch keine Heimat. „Ich denke, Heimat wird durch Menschen mit Leben gefüllt. Durch Menschen, die man liebt und die einen lieben.“ Sie erklärt diese Überlegung: „Wenn ich an einen dieser Orte komme und es ist niemand dort, der mich liebt oder den ich liebe, fühle ich mich fremd.“ Sich zu Hause zu fühlen bedeute, willkommen geheißen und geliebt zu werden.
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