Brass, Wood

Jazzbläser unterm NS-Regime

Jazzbläser unterm NS-Regime

In der Zeit des Nationalsozialismus, unterm NS-Regime galt der Jazz in Deutschland als unerwünscht. Dennoch gab es beachtliche Bläsersolisten mit großem Jazz-Talent. Viele von ihnen haben nach dem Krieg auch in den westdeutschen Tanz- und Radio-Orchestern gearbeitet.

weiterlesen »
Orchestra

Die Jazzrausch Bigband und das Bergson

Die Jazzrausch Bigband und das Bergson

Stolze 25 Meter ragt der Backstein-Kubus in die Höhe. Die eleganten Fenster lassen das Tageslicht ins Innere fluten. Es ist ein Raum, bei dem man automatisch den Kopf in den Nacken legt und dezent den Mund öffnet. Übermannsgroße Lettern vor dem Gebäude verraten den Namen des Areals: BERGSON. Aus dem Heizwerk ist ein Kunstkraftwerk geworden. Die einstige Industrieruine, die die Münchner Jugend in den 1980er-Jahren als Location für illegale Techno-Raves entdeckte, ist jetzt der neue Kultur-Hotspot im Westen der Stadt. Jetzt heizt hier unter anderem die Jazzrausch Bigband ein. Das Bergson ist ihr neues zu Hause. 

weiterlesen »
News

 Neue CD: 35 Jahre Bundesjazzorchester

 Neue CD: 35 Jahre Bundesjazzorchester

Virtuos, frisch und stilistisch breit aufgestellt – so klingt die neue CD des Bundesjazzorchesters (Bujazzo). Das Album „35 Jahre Bundesjazzorchester“ bietet einen fesselnden Einblick in die Erfolgsgeschichte des Bujazzo. Unter der Leitung der beiden künstlerischen Leiter Ansgar Striepens und Niels Klein präsentieren drei Generationen von Bujazzo-Mitgliedern mit renommierten Gästen der internationalen Jazzszene wie Django Bates, Randy Brecker, Michael Gibbs, Maarten Hogenhuis, Nikki Iles und Matthias Schriefl eine beeindruckende Palette von Stilen und Klängen. „35 Jahre Bundesjazzorchester“ ist ab sofort im Handel erhältlich. 

weiterlesen »
News

Der Kemptener Jazzfrühling

Der Kemptener Jazzfrühling

Der Trompeter Mario Rom, die Saxofonistin Nicole Johänntgen, die Klarinettistin Rebecca Trescher, der Saxofonist und Klarinettist Engelbert Wrobel – und viele andere mehr. Der Kemptener Jazzfrühling (noch bis 5. Mai) hat Bläserfans eine Menge zu bieten.

weiterlesen »
Brass

Zum 100. Geburtstag von J.J. Johnson

Zum 100. Geburtstag von J.J. Johnson

Er war „der definitive Meister der Posaune des 20. Jahrhunderts“, sagt der Posaunist Steve Turre. „Alle, die wir heute Jazzposaune spielen, würden anders spielen, wenn es J.J. Johnson nicht gegeben hätte.“Es lief gut für James Louis Johnson, genannt „Jay Jay“. Mit 14 Jahren hatte er zur Posaune gefunden, drei Jahre später war er bereits Profimusiker in einer Bigband, mit 18 Jahren wurde er Sideman bei Benny Carter, der eines der führenden amerikanischen Swing-Orchester leitete – bei ihm spielte Johnson sein erstes Solo für eine Plattenaufnahme. Mit 20 Jahren wurde er als Solist zum Debütkonzert von „Jazz at the Philharmonic“ in Los Angeles eingeladen. Danach ging er in die weltberühmte Band von Count Basie. So hätte seine Karriere weitergehen können. 

Aber kurz nach dem Krieg hörte Johnson von einem neuartigen Combo-Jazz, der in New York gespielt wurde – das weckte (nach fünf Jahren Bigband-Swing) seine Neugierde. „Ich hörte von Dizzy Gillespie und Charlie Parker und interessierte mich dafür – so sehr, dass ich Basies Band verließ, um nach New York zu gehen und mehr über diese neue Jazz-Spielart zu erfahren, die man Bebop nannte. Ich übte schon mal Techniken auf der Posaune, die dazu passen könnten. Und Dizzy Gillespie hat mich dann ermutigt und unterstützt.“

weiterlesen »
Orchestra

Rhapsody In Blue von George Gershwin wird 100

Rhapsody In Blue von George Gershwin wird 100

Vor 100 Jahren hatte George Gershwins berühmtestes Werk, die Rhapsody in Blue – seine erste „seriöse“ Komposition – Premiere in New York. Die Interpreten waren die Musiker des Paul-Whiteman-Orchesters, der ersten Bigband des Jazz. 

weiterlesen »
Brass

Der Trompeter Fats Navarro

Der Trompeter Fats Navarro

Am 24. September vor 100 Jahren wurde er geboren. Dem Ideal des „perfekten Trompetensolisten“ sei Fats Navarro am allernächsten gekommen, meint der Jazzjournalist Mark Gardner. Leider starb das Bebop-Genie bereits mit 26 Jahren – und noch vor der Einführung der Langspielplatte.

Am besten hat es der Schlagzeuger Roy Haynes formuliert. „Fats Navarro war ein spektakulärer Musiker“, sagte er, „denn er brachte alles mit. Er war ein guter Notenleser, er konnte hohe Töne spielen und überall die erste Trompetenstimme übernehmen, er konnte diese sanglichen, melodischen Soli spielen mit einem großen, schönen Sound, den man damals nicht für möglich hielt, und er konnte in den schnellen Tempi abheben – mit Stakkato und beißenden Tönen – und alles ausführen, was er wollte, offenbar ohne Stress und ganz sauber.“ Die Trompeter-Kollegen haben Fats Navarro bewundert und beneidet. Miles Davis nannte ihn „ein geborenes Genie“. Joe Newman bescheinigte ihm „Seele, eine starke Lippe, Beständigkeit und einen guten Sound – einen dieser vollen, butterweichen Sounds“. Für Kenny Dorham, Red Rodney oder Clifford Brown war er das wichtigste Vorbild. 

weiterlesen »
Brass

Quincy Jones, der Mann der 28 Grammys

Quincy Jones, der Mann der 28 Grammys

Jazztrompeter und Bigband-Visionär, Pop-Produzent und Filmkomponist … Für die Süddeutsche Zeitung ist er „der wichtigste Mann der Musikindustrie“. Am 14. März 2023 wurde Quincy Jones 90 Jahre alt.

Es war eine harte Lektion. Mit nur 26 Jahren hatte Quincy Jones die musikalische Leitung für eine Jazz-Bigband übernommen. Mit ihr sollte er in Europa das Musical „Free And Easy“ von Harold Arlen begleiten, eine sogenannte „Blues-Oper“. Nach Gastspielen u.a. in Amsterdam und Paris beschloss Jones, allein mit dieser Bigband für weitere zehn Monate auf Europatournee zu gehen. Die Konzerte waren erfolgreich, aber die Terminbuchung, Organisation und Finanzabwicklung überforderten den Bandleader. „Wir haben keinen Agenten, keinen Manager, und ich mache das zum ersten Mal. Ich muss 18 Musiker bezahlen und mich unterwegs um insgesamt 33 Menschen kümmern.“ Um das Ganze finanziell am Laufen zu halten und die Band wieder sicher nach Hause zu bringen, verkaufte Jones seinen Musikverlag und musste sich obendrein Geld leihen. Einmal war er so verzweifelt, dass er an Selbstmord dachte. „Wir hatten die beste Jazzband auf dem Planeten, aber wir waren am Verhungern.“

weiterlesen »
Brass

Miles Davis und die Filmmusik

Miles Davis und die Filmmusik

Manche sagen, er habe aus der Not eine Tugend gemacht. Denn Miles Davis (1926 bis 1991) war – spieltechnisch gesehen – nicht der großartigste Trompeter. Doch sein klarer Sound und sein sparsamer Stil eroberten die Ohren der ganzen Welt.

Seine Lehrer hatten viel an dem Anfänger auszusetzen: „Du bist der schlechteste Trompeter, den ich kenne.“ Auch Bigband-Kollegen waren mit dem Youngster unzufrieden: „Er klang furchtbar, er konnte überhaupt nicht spielen.“ In der virtuosen Bebop-Combo von Charlie Parker versuchte sich der junge Miles vor temporeichen und technisch anspruchsvollen Herausforderungen möglichst zu drücken. Bei seiner ersten Plattensession mit Parker (1945) ließ er sich zum Beispiel im Uptempo („Koko“) von dem versierteren Dizzy Gillespie vertreten. Dennoch bestand Parker darauf, dass Miles festes Mitglied in seiner Band wurde. Denn die reduzierte, vorsichtige, lyrisch-melo­dische Art, in der Miles improvisierte, bildete einen effektvollen Kontrast zu Parkers explosiven Saxofonläufen.

weiterlesen »
Wood

Zum 100. Geburtstag des Saxofonisten Illinois Jacquet

Zum 100. Geburtstag des Saxofonisten Illinois Jacquet

1993 – mit 70 Jahren – jammte er mit dem Amateur-Saxofonisten Bill Clinton bei dessen Amtseinführung im Weißen Haus in Washington. „Mit dieser Musik wird man nie alt“, sagte Illinois Jacquet. „Ich gehe nicht davon aus, dass ich einmal in den Ruhestand gehen werde.“ Noch sechs Tage vor seinem Tod (2004) trat Jacquet im Lincoln Center in New York auf.

Das Stück „Flying Home“ entstand 1939 im Sextett von Benny Goodman. Diese Swing-Combo gehörte mit ihren schnellen, intervallfreudigen Themen zu den Vorbereitern des modernen Jazz. „Flying Home“ war einer der originalen Hits der Band – neben „Shivers“, „AC/DC Current“ oder „Good Enough To Keep“. Als Hauptautor von „Flying Home“ gilt Goodmans Vibrafonspieler Lionel Hampton. Der gründete 1940 auch seine eigene Bigband, in der Marshal Royal, der den Saxofonsatz führte, die künstlerische Leitung hatte – Hampton war viel zu sehr Showman in eigener Sache, um diese Verantwortung zu übernehmen. Als Hampton im Mai 1942 seinen Hit „Flying Home“ für eine Aufnahme mit der Bigband auswählte, bestimmte er als Hauptsolisten in diesem Stück den jungen Illinois Jacquet. Der war erst 19 Jahre alt und spielte das Tenorsaxofon erst seit einigen Monaten – eigentlich war Jacquet am Altsaxofon groß geworden.

weiterlesen »