Sie nannten ihn ein „unberechenbares Original“ und einen „hintersinnigen Saboteur“. Der Schnauzträger und Lockenkopf aus dem Tiroler Inntal provozierte als kritischer Geist und Musik-Anarchist. Für das Komponieren von Blechbläser-Miniaturen hatte er ein besonderes Talent: Werner Pirchner.
Um 1980 war Werner Pirchner (1940 bis 2001) einer der angesagten Vibrafonisten im europäischen Jazz. Man hatte ihn bei Oscar Klein gehört und beim Vienna Art Orchestra, auch auf Jazzfestivals neben Lee Konitz, John Surman oder Albert Mangelsdorff. Am stärksten profiliert hat er sich in der Duo-Formation JazzZwio mit Harry Pepl (Gitarre). „Der Harry Pepl wollte 1975 ein Quartett gründen“, erzählte Pirchner später. „Deshalb bin ich nach Wien gefahren und wir haben uns von der ersten Sekunde an gut verstanden. Die anderen sind nach der Probe gegangen – aber wir beide haben noch weitergespielt.“
So entstand statt des Quartetts eine Duo-Formation, die mehrere Alben machte. „Ohne krampfhaft zu suchen, haben wir mit dem JazzZwio einen eigenen Stil gehabt.“ Gelegentlich holten Pirchner und Pepl noch Gastmusiker dazu. Auch in Formationen wie Austria Drei und Concertodrom spielten die beiden zusammen. Der deutsche Jazzjournalist Joachim Ernst Berendt attestierte Pirchners Vibrafonspiel „vibrierende Sensibilität“ und „nie gehörte Klänge“.
weiterlesen »