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Kann das Zungenbändchen Schuld sein Malte Burba?

Kann das Zungenbändchen Schuld sein Malte Burba?

Von den Fragen, die Malte Burba immer wieder erreichen, greifen wir jeden Monat einige heraus, die alle interessieren könnten. Im aktuellen Beitrag geht es ums Zungenbändchen, YouTube und Sitzen vs. Stehen. Wenn Sie eine Frage haben, die Malte Burba auf dieser Seite beantworten soll, dann mailen Sie an: burba(at)brawoo.de

Ich habe einen erwachsenen Schüler, der seit einem Jahr das mittlere C nicht erreicht. Heute sagte er mir, dass sein Zungenfädchen zu kurz ist, es in der Kindheit operiert werden sollte, aber nie gemacht wurde und er deswegen die Zunge nicht weit rausstrecken kann. Eine Operation wäre aber jetzt zu spät, weil das Sprechen Schaden nehmen könnte. Kann das der Grund für seine Unfähigkeit auf der Trompete sein, wenn durch das zu kurze Bändchen der Kiefer entweder zu geschlossen oder die Zunge zu unbeweglich ist?

Wie leider viel zu oft ist diese Frage wieder ein Musterbeispiel für negatives Denken, indem man nach Ausflüchten sucht, um sich möglicher Eigenverantwortung entziehen zu können. Eine Zeit lang grassierte, aber tatsächlich in manchen Blechbläserkreisen die Mode, das Zungenbändchen oder Lippenbändchen (zwischen Lippe und Zahnfleisch) zu durchtrennen, in der Hoffnung, dass sich dadurch Probleme beim Spielen eines Blechblasinstrumentes quasi von allein erledigen. Das ist natürlich, wie Lippenchirurgie grober Unfug, abgesehen davon, dass es dabei zu erheblichen Komplikationen und bleibenden Schäden (Speichelproduktion) kommen kann.

Sehr seltene, tatsächliche medizinische Indikationen erörtere ich an dieser Stelle nicht. Aber selbst wenn der psychische Druck auf die Betroffenen durchaus beträchtlich sein kann, vor allem wenn Sie eine schwerwiegende Behinderung eingeredet bekommen, bleibt es für uns Blechbläser bei der simplen Regel: Wer sprechen und unfallfrei Nahrung zu sich nehmen kann, erfüllt damit alle Voraussetzungen, um erfolgreich ein Blechblasinstrument zu spielen! Chirurgische Eingriffe schaffen nur neue Probleme und sind auf keinen Fall hilfreich bei instrumentalem Unvermögen!

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Wozu stärkere Federn, Malte Burba?

Wozu stärkere Federn, Malte Burba?

Von den Fragen, die Malte Burba immer wieder erreichen, greifen wir jeden Monat einige heraus, die alle interessieren könnten. Im aktuellen Beitrag geht es ums stärkere Federn, Alphorn und Waldhorn und die Folgen eines Schlaganfalls. Wenn Sie eine Frage haben, die Malte Burba auf dieser Seite beantworten soll, dann mailen Sie an: burba(at)brawoo.de

Haben stärkere Federn einen Einfluss auf die Ansprache? Oder ist das ein ähnlicher Effekt wie bei heavy caps oder einem Booster am Mundstück?

Natürlich können Sie absolut nichts an einem Instrument verändern (Clarino 1/2017), ohne dass die Spieleigenschaften irgendwie beeinflusst werden, aber der physikalische Effekt ist in Ihrem Fall mit Sicherheit wesentlich geringer als der psychologisch-physiologische. Weil Sie jetzt für die Finger mehr Kraft aufwenden müssen, glaubt der restlicher Körper, dass das für die Tonproduktion ebenfalls nötig ist. Lassen Sie sich von dieser Konditionierungs-Eskapade nicht irremachen: Mit etwas stärkeren Federn spielen Sie präziser und tatsächlich auch schneller.

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Welches Mundstück, Malte Burba?

Welches Mundstück, Malte Burba?

Von den Fragen, die Malte Burba immer wieder erreichen, greifen wir jeden Monat einige heraus, die alle interessieren könnten. Im aktuellen Beitrag geht es ums Mundstück, ein Musikstudium und das Wissen aus dem Internet. Wenn Sie eine Frage haben, die Malte Burba auf dieser Seite beantworten soll, dann mailen Sie an: burba(at)brawoo.de

Ich würde gerne kleinere Mundstücke spielen, damit es in der Höhe mehr ballert, aber es geht nicht … Was mache ich da falsch?

Sie machen nichts falsch, wenn Ihnen Schuhe, die drei Nummern zu klein sind, nicht passen. Wenn der Einstieg in den Mundstück­kessel in Richtung V-Form geht, sind im Gegensatz zur Apfel-Form die Ansprache und Ausdauer bei vielen Bläsern eingeschränkter, weil die Lippen früher oder später an die Innenwand des Kessels stoßen und damit die Schwingungsfähigkeit unterbunden wird. Sie müssen also die berühmte eierlegende Wollmilchsau finden: ein Mundstück mit kleinem, aber nicht zu kleinem Durchmesser, flachem, aber nicht zu flachem Kessel und möglichst senkrechtem Einstieg in den Kessel. Genauso wie es für viele Zeitgenossen problematisch ist, passende Kleidungsstücke zu finden, kann es auch für manche Blechbläser weniger einfach sein, ein für die jeweilige Aufgabe passendes Mundstück zu finden. Viel Erfolg bei der Suche! (Clarino 9/2012 und 3/2016).

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Was halten Sie vom Kiffen, Malte Burba?

Was halten Sie vom Kiffen, Malte Burba?

Von den Fragen, die Malte Burba immer wieder erreichen, greifen wir jeden Monat einige heraus, die alle interessieren könnten. Im aktuellen Beitrag geht es ums Kiffen, falsche Zusammenhänge, Druck im Hals und die Atmung. Wenn Sie eine Frage haben, die Malte Burba auf dieser Seite beantworten soll, dann mailen Sie an: burba(at)brawoo.de

Was halten Sie vom Kiffen?

Was Sie wie in Ihrer Freizeit machen, sollten Sie von einem Mediziner oder dem Gesetzgeber hinterfragen lassen. Im Zusammenhang mit dem Spiel auf einem Musikinstrument ist Drogenkonsum immer ein deutliches Zeichen von eklatanter Schwäche und führt objektiv keineswegs zu einer Qualitätsverbesserung.

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Warum soll ich mit Übedämpfer üben, Malte Burba?

Warum soll ich mit Übedämpfer üben, Malte Burba?

Von den Fragen, die Malte Burba immer wieder erreichen, greifen wir jeden Monat einige heraus, die alle interessieren könnten. Im aktuellen Beitrag geht es um Nierensteine, Trainingstipps, Übedämpfer und – mal wieder – die Zunge. Wenn Sie eine Frage haben, die Malte Burba auf dieser Seite beantworten soll, dann mailen Sie an: burba(at)brawoo.de

Sie haben einmal gesagt, dass Sie jeden Tag die ersten Töne mit Übedämpfer üben. Was bringt das?

Wenn man viel unterwegs ist, spielt man immer unter verschiedenen akustischen Bedingungen, die den Eindruck der Tagesform verfälschen (Clarino 1/2013). Durch das Beginnen mit dem Übedämpfer wird meine Tagesform objektiviert, da ich so weitgehend in meinem Spielverhalten vom umgebenden Raum unabhängig bin. Diese Strategie kann ich jedem, der oft unterwegs ist, nur empfehlen!

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Ist Rauchen fürs Trompeten schädlich, Malte Burba?

Ist Rauchen fürs Trompeten schädlich, Malte Burba?

Von den Fragen, die Malte Burba immer wieder erreichen, greifen wir jeden Monat einige heraus, die alle interessieren könnten. Im aktuellen Beitrag geht es um geschlossene Rauchen, Lippen und Mundhöhlentöne. Wenn Sie eine Frage haben, die Malte Burba auf dieser Seite beantworten soll, dann mailen Sie an: burba(at)brawoo.de

Ist Rauchen fürs Trompetespielen schädlich, weil die Durchblutung leidet und damit Finger und Lippen nicht so gut regenerieren? Gestern in einer Raucherbar viel geraucht, spüre jetzt Erschöpfung in Lippen und Arm deutlich mehr als sonst.

Bei der Frage bin ich, ob der Naivität der Fragestellung, etwas zusammen gezuckt! Machen wir es kurz: Rauchen ist so ziemlich das Dämlichste, was Sie überhaupt machen können! Es macht sehr schnell abhängig, kostet viel Geld und ist für alle Organe und in jeder Hinsicht ungesund bzw. verkürzt Ihre statistische Lebenserwartung. Für Blechbläser ist es noch einmal doppelt dämlich, weil wir ja unseren Atem zum Spielen brauchen und ausgerechnet die Lunge von der Qualmerei als erstes in Mitleidenschaft gezogen wird. Wenn dann der Nikotinkonsum auch noch zusammen mit Alkohol erfolgt, brauchen Sie sich über nichts zu wundern.

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Wie klinge ich wie Clifford Brown, Malte Burba?

Wie klinge ich wie Clifford Brown, Malte Burba?

Von den Fragen, die Malte Burba immer wieder erreichen, greifen wir jeden Monat einige heraus, die alle interessieren könnten. Im aktuellen Beitrag geht es um geschlossene Zähne, Mandelentzündung und Clifford Brown. Wenn Sie eine Frage haben, die Malte Burba auf dieser Seite beantworten soll, dann mailen Sie an: burba(at)brawoo.de

Ich möchte gerne klingen wie Clifford Brown, bekomme es aber trotz jahrelangen Übens nicht hin. Was kann ich machen?

Eine ähnliche Frage gab es, wahrscheinlich von Ihnen (?), schon einmal in Clarino 11/2018. Wa­rum wollen Sie denn genauso klingen wie Clifford Brown? Haben Sie keine eigenen Fähigkeiten und Fantasie? Am Anfang Ihrer Beschäftigung mit der Materie wird es durchaus sehr hilfreich gewesen sein, sich an großen Vorbildern zu orientieren. Nach einer Weile sollten Sie aber eigentlich eingesehen haben und soviel Selbstvertrauen aufgebaut haben, dass Sie die einmalige Gelegenheit haben, aus den Anregungen Ihrer Vorbilder und Ihren individuellen Stärken einen eigenen musikalischen Fingerprint entwickeln zu können! Wenn Sie partout etwas wollen, was Sie nicht können, ist das genauso misslich, wie etwas zu können, was keiner hören will. Schließen Sie also Frieden mit Ihren Wünschen und Fähigkeiten und entwickeln Sie Ihren eigenen Stil. Und leider muss ich noch einmal an das Bonmot von Wilhelm Busch erinnern: Wer in die Fußstapfen anderer tritt, hinterlässt keine eigenen Spuren.

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Darf ich mit Corona üben, Malte Burba?

Darf ich mit Corona üben, Malte Burba?

Von den Fragen, die Malte Burba immer wieder erreichen, greifen wir jeden Monat einige heraus, die alle interessieren könnten. Im aktuellen Beitrag geht es um Corona, Drehventil-Piccolo-Trompeten, fokale Dystonie und den Ringmuskel der Lippen. Wenn Sie eine Frage haben, die Malte Burba auf dieser Seite beantworten soll, dann mailen Sie an: burba(at)brawoo.de

Ich habe gerade Corona, aber relativ mild, Husten und nur leichtes Fieber. Muss ich mit Trompete/Druck trotzdem vorsichtig sein?

Machen Sie bitte mit Corona alles im Schongang! Bei einer banalen Grippe würden Sie es auch so machen, denn Ihr Körper braucht alle Energie, um schnell wieder fit zu werden! Sofern Ihre Nebenhöhlen frei sind, können Sie allerdings Mundhöhlen­töne üben, am besten mit Übedämpfer. Das beschert Ihnen dann beim Wiederanfang direkt motivierende Erfolgserlebnisse.

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Wie wichtig sind die Lippen, Malte Burba?

Wie wichtig sind die Lippen, Malte Burba?

Von den Fragen, die Malte Burba immer wieder erreichen, greifen wir jeden Monat einige heraus, die alle interessieren könnten. Im aktuellen Beitrag geht es um die Lippen, Tonumfang und Ausdauer und die Veränderung der Kieferstellung. Wenn Sie eine Frage haben, die Malte Burba auf dieser Seite beantworten soll, dann mailen Sie an: burba(at)brawoo.de

Wieso kann man eigentlich den Lippen-Expander seitlich deutlich länger halten als in der Mitte? Es handelt sich doch um einen Ringmuskel, also müsste es doch überall gleich gut funktionieren, oder? Und wenn wir an der Seite mehr Kraft haben, wieso setzen wir dann nicht an der Seite an?

Ich kann nur mutmaßen, ob Sie sich schon einmal im Spiegel betrachtet haben oder gar einen Blick auf Ihre Mitmenschen riskiert haben. Dabei müsste Ihnen aufgefallen sein, dass die Lippen nicht rund sind! Damit dürfte der erste Teil Ihrer Frage beantwortet sein, sofern Sie im Physik­unterricht nicht gefehlt haben.

Den schlussfolgernden zweiten Teil Ihrer Frage kann ich leider nicht so süffisant beantworten, da sich dahinter die offensichtlich unausrottbare, eklatante Überbewertung der Wichtigkeit der Lippen (CLARIN0 4/2013) verbirgt. Man kann nicht oft genug wiederholen, dass alles, was sich hinter den Lippen abspielt, wichtiger ist als die Lippen selbst!

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Was halten Sie vom Hybrid-Mundstück, Malte Burba?

Was halten Sie vom Hybrid-Mundstück, Malte Burba?

Von den Fragen, die Malte Burba immer wieder erreichen, greifen wir jeden Monat einige heraus, die alle interessieren könnten. Im aktuellen Beitrag geht es um Tonhöhenveränderung, Probleme, wenn man “wie ein Irrer” übt”, das Hybrid-Mundstück von Wycliffe Gordon sowie die Caruso-Methode. Wenn Sie eine Frage haben, die Malte Burba auf dieser Seite beantworten soll, dann mailen Sie an: burba(at)brawoo.de

Für die Tonhöhenveränderung ist es doch aus körperfunktionaler Sicht komplett irrelevant, ob Ventile gedrückt werden oder nicht, oder? Also beispielsweise fällt mir der Wechsel zwischen c3 und d3 schwerer, wenn ich beide mit 0 drücke, und leichter, wenn ich das d mit 1 greife. Das ist nur Dummheit, oder?

Das eher nicht, sondern Konditionierung und wieder einmal ein wunderbares Beispiel dafür, dass der Unterschied zwischen Profis und Anfängern nur gradueller und nicht prinzipieller Natur ist.

Ein sehr häufiges Problem bei Anfängern ist nämlich, dass sie nach einer Weile zwar die Bindung c2 bis e2 (4. bis 5. Naturton) sauber spielen können – allerdings nur, wenn sie die beiden ersten Ventile drücken. Ohne Ventile will die Bindung partout nicht gelingen. Dann lässt man einige Male nacheinander die Bindung mit Ventilbenutzung spielen, um dann mit demselben Schwung anstelle auf die Ventile auf das unmittelbar davor liegende Mundruhr zu drücken. Zur Überraschung aller Beteiligten klappt dann die Bindung! Die zur Tonhöhenveränderung nötige Zungenbewegung ist also zunächst nur mit synchroner Fingerbewegung abrufbar. Nach einer Weile mentaler Verarbeitung ist diese Überlistung aber bald überflüssig.

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