Schwaben und die Blasmusik – das passt. In diesem bayerischen Regierungsbezirk besteht eine Kapellendichte, wie sie sonst in der ganzen Republik nur schwerlich zu finden ist. Vor 25 Jahren begann man, im Allgäu-Schwäbischen Musikbund auf Elitenbildung ähnlich dem Sport zu setzen. Heute hat der ASM mit dem Schwäbischen Jugendblasorchester ein Auswahlorchester, das seinesgleichen sucht.
Wenn ASM-Ehrenpräsident Karl Kling heute versonnen über das SJBO spricht, dann nicht nur, weil er so beeindruckt ist, wie sich der Klangkörper im vergangenen Vierteljahrhundert entwickelt hat. Er tut es auch, weil er sich immer noch gut erinnert, wie das damals war, als er die Gründung des »Schwäbischen Jugendblasorchesters im Allgäu-Schwäbischen Musikbund e.V.«, wie die ganz korrekte Bezeichnung lautet, durchgeboxt hat. Gegen alle Widerstände, und davon gab es jede Menge.
»Eine Zangengeburt war das damals«, gibt er zu. Als Pendant zum damals bereits bestehenden Schwäbischen Jugendsinfonieorchester gedacht, mussten nicht nur organisatorische Hindernisse beseitigt werden, sondern auch finanzielle. Als Abgeordneter im Bayerischen Landtag konnte Karl Kling damals an den richtigen Stellen anklopfen. Und das nicht nur, um einfach nur ein paar Mark einzusammeln. Vor allem deswegen, weil er der Blasmusik Gehör verschaffen wollte, wo als Kulturgut im Grunde nur die klassische Musik verstanden wurde.
In den Ausgaben der Verbandszeitschrift »Bayerische Blasmusik« aus den Jahren 1986 bis 1988 finden sich zahlreiche Aufrufe, in denen ein Dirigent gesucht wurde und in denen natürlich auch Musiker gesucht wurden. Es wurde eigens eine Jugendorganisation unter dem Dach des Musikbundes gegründet, und auch dem Gegenwind aus den Reihen der eigenen Musikkapellen hielt der damalige Präsident in seiner unnachahmlichen Art stand.
»Wir haben damals schon auf Eliten gesetzt. Der Sport hat uns das vorgemacht. Und heute haben wir ein wahres Elite-Orchester im Allgäu-Schwäbischen Musikbund«, freute sich Karl Kling beim Jubiläumskonzert Anfang des Jahres in Neu-Ulm. Und Franz Josef Pschierer, der amtierende ASM-Präsident, führt diesen Weg konsequent fort. Erfolgreich übrigens.