Übung macht den Meister, heißt es. Übt man, wenn man dann ein Meister ist, weniger? Ein Trugschluss. Vielmehr übt man dann effektiver. Die norwegische Trompeterin Tine Thing Helseth kann man trotz ihres noch jungen Alters (25) als Meisterin bezeichnen. Und es scheint, sie sei im Jahr öfter auf Konzertbühnen zu sehen als in ihrem eigenen Wohnzimmer. Wir wollen von ihr wissen, wie sie da noch üben kann.
Tine Thing Helseth, mal ehrlich: Wieviel üben Sie pro Tag? Und was würden Sie empfehlen, wie viel man üben muss?
Das ist eine schwere Frage. Das hängt auch immer damit zusammen, was an dem jeweiligen Tag so ansteht. Jeder Tag ist anders als der davor. An manchen Tagen bin ich auf Reisen, an manchen Tagen spiele ich Konzerte. Und natürlich gibt es Tage, an denen ich nur übe. Dabei plane ich dann immer zwischen zwei und drei Stunden ein. Es ist natürlich eine überaus individuelle Frage, wie viel man braucht, um etwas einzustudieren. Das Wichtigste ist, dass man nicht zu viel übt. Denn das Üben kann auf Dauer ganz schön ermüdend sein für die Lippenmuskulatur. Pausen sind enorm wichtig, mindestens genauso wichtig wie das Spielen selbst! Die Lippen müssen entspannt und das Atmen muss weiter fokussiert sein – dann kann man auch bequem weiterspielen.