Diese Tournee hat für mich eigentlich nur Höhepunkte«, zeigte sich Douglas Bostock, Principal Guest Conductor des legendären Tokyo Kosei Wind Orchestra, begeistert. »Das Publikum gibt uns mit seinen Reaktionen so unglaublich viel, es ist toll«, pflichtete auch Konzertmeister Nobuya Sugawa bei. Doch nicht nur Douglas Bostock und seine Musiker hatten Freude an ihrer Europatournee zum 50-jährigen Orchesterjubiläum. Die Konzerte des Spitzenklasse-Ensembles in Italien, der Schweiz, Deutschland und der Türkei dürfen durchaus als schlichtweg das Konzertereignis der vergangenen Jahre bezeichnet werden. Selbstverständlich war auch die clarino.print-Redaktion vor Ort und traf sich zum persönlichen Gespräch mit Douglas Bostock und Nobuya Sugawa.
Dem Tokyo Kosei Wind Orchestra eilt ein besonderer Ruf voraus. Es wird als »das weltbeste Blasorchester« gehandelt. Dementsprechend hoch war die Erwartungshaltung in den vollen Konzertsälen, die gefüllt waren mit dem »Who is who« der Blasorchesterwelt – Dirigenten, Verleger und Musiker trafen sich hier… und waren sprachlos! Das Tokyo Kosei erfüllte nicht nur alle Erwartungen, es übertraf sie. Rhythmik, Intonation, Klang, Balance, die schwierigsten Stellen, die heikelsten Einsätze – elegant und entspannt, energisch und emotional erklang Blasorchestermusik, die ihresgleichen sucht. Und jeder, der eines dieser Konzerte besucht hat, wird nun das Klischee, Asiaten hätten eine brillante Technik, aber keine Tiefe, widerlegt wissen.
Mit einem Repertoire von rund 20 Werken, darunter Klassiker der Blasorchesterliteratur und junge, japanische Kompositionen, reiste das Orchester nach Europa. Intention war natürlich, jedem Publikum ein abwechslungsreiches und auch abwechselndes Programm mit Nobuya Sugawa als Solist am Altsaxofon oder Antonio Piricone als Solist am Klavier bieten zu können. »Es sind nicht nur neue Werke für uns, einige hatten wir schon im Repertoire«, betont Sugawa, »sonst hätten wir das Programm nicht in vier Tagen erarbeiten können.« In vier, ja in vier Tagen Probenarbeit mit Douglas Bostock ist dieses Orchester in der Lage, ein derart meisterlich gespieltes Programm auf die Beine zu stellen. Und Douglas Bostock fügt hinzu: »Wenn es nur neue Werke gewesen wären, hätten wir fünf oder sechs Tage benötigt.« Klingt das etwa angeberisch? Nein, sicher nicht. Denn als langjähriger Chefdirigent dieses Ensembles weiß Douglas Bostock um das immense Leistungsvermögen dieses Orchesters und genauso um die exakte und umfassende Vorbereitung der einzelnen Musiker auf die Gesamtproben.
Infos: www.tkwo.jp/english