Das Musikschulwesen in Tirol ist vorbildlich. Chancengleichheit, Qualität und Nachhaltigkeit zeichnen es aus. Wir sprachen mit Landesmusikdirektor Helmut Schmid und dem Direktor des Tiroler Landeskonservatoriums, Dr. Nikolaus Duregger, über die Gründe und neue Herausforderungen.
Musikland Tirol
»Zum Glück Tirol« war vor Jahren einmal die Botschaft, die sich eine findige Agentur ausgedacht hatte, um das Land Tirol als Standort für Wirtschaft, Wissenschaft, Forschung und Unternehmensgründung nachhaltig zu stärken. Die Botschaft »Zum Glück Tirol« schuf ein Bewusstsein für die Besonderheiten und Potenziale des Standorts.
Tirol, das flächenmäßig drittgrößte Land Österreichs, ist nicht nur für seine Skigebiete, historischen Stätten und Volksbräuche bekannt. Der Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaftssektor. Zahlreiche Sportler kommen aus Tirol. Und Tirol ist ein Musikland. Daran hat das Tiroler Musikschulwerk einen maßgeblichen Anteil.
Das Tiroler Musikschulwesen
Der Arbeitsplatz von Landesmusikdirektor Helmut Schmid liegt im zweiten Stock des »Landhauses 2«. Dieses zweite Gebäude liegt wenige Gehminuten vom Haupthaus entfernt, dem Amt der Tiroler Landesregierung und Sitz des Landeshauptmanns. Von seinem Büro aus blickt Helmut Schmid in den lichtdurchfluteten Innenhof. Von hier aus leitet er die Geschicke zahlreicher Tiroler Musikerinnen und Musiker.
Schmid ist zwar Schreibtischtäter, doch er ist vermutlich nicht das, was man einen klassischen Bürohengst nennen würde. Schmid kennt das Tiroler Musikschulwesen in- und auswendig, leitete vor seinem aktuellen Job auch schon die Landesmusikschule Pitztal. Und er dirigiert seit fast 20 Jahren die Stadtmusikkapelle Landeck. Er ist vom Fach.
Heute sitzt Helmut Schmid mit Dr. Nikolaus Duregger, dem Direktor des Tiroler Landeskonservatoriums, zusammen. Am »Kons« werden Studierende zu Solisten, Orchester- und Kammermusikern, Opern- und Konzertsängern, Dirigenten und Komponisten ausgebildet.
Landesmusikdirektion mit einer erfolgreichen Struktur
Duregger leitet die Institution und hat dabei die administrative, aber auch die künstlerisch/pädagogische Gesamtleitung inne. Seit 1990 das Land Tirol das Konservatorium übernommen hat, ist die Landesmusikdirektion innerhalb des Amtes der Tiroler Landesregierung zuständig. Und gemeinsam leiten Schmid und Duregger diese Landesmusikdirektion.
Dass Helmut Schmid und Nikolaus Duregger wunderbar zusammenarbeiten, merkt man schon im Gespräch. Sie spielen sich die Bälle zu, bekräftigen das Gesagte des jeweils anderen. Rein organisatorisch bauen die Zuständigkeiten der beiden aufeinander auf. Die Musikschüler, die eine der Tiroler Musikschulen durchlaufen, schreiben sich vielleicht einmal als Studenten am Konservatorium ein.
Helmut Schmid und Nikolaus Duregger haben etwas erreicht, worauf man von außen bisweilen neidisch blickt: Sie haben dem Musikschulwesen eine erfolgreiche Struktur verpasst. Wenngleich das Wort »Struktur« zunächst wie eine Worthülse klingt, wurde diese im Land Tirol mit Leben gefüllt.
Schmid und Duregger sind bescheiden und stolz zugleich. Bescheiden, weil sie wissen, dass täglich neue Herausforderungen warten, und stolz, weil in den vergangenen Jahren vieles gelungen ist. Selbstbewusst spricht Schmid von der »Gleichberechtigung im zerklüfteten Tirol«. Aber der Reihe nach.