Orchestra | Von Hans-Jürgen Schaal

Über Musik als Motivation

Euphorie Motivation

Musik als Motivation? Immer häufiger sieht man Leistungssportlerinnen und -sportler, die sich vor dem Wettbewerb mit ihrer Lieblingsmusik motivieren. Die Sprintweltmeisterin Allyson Felix bevorzugt dafür den Song “Diva” von Beyoncé: “Als Sprinterin musst du richtig Gas geben können. Mit diesem Song kann ich mich fokussieren und loslegen.” 

Es gibt viele Berichte darüber, wie Musik unser Leistungs- und Konzentrationsvermögen steigert, wie sie unsere Zukunftshoffnung und unseren Überlebenswillen stärkt, wie sie uns hilft, Ablenkungen, Hindernisse, negative Gedanken und Schmerzen auszublenden. Auch historische Zeugnisse aus Konzentrationslagern des NS-Regimes scheinen solche Wirkungen von Musik zu bestätigen. Angesichts von Tod, Gewalt und Erniedrigung gab Musik ­vielen KZ-Insassen noch einen Rest Lebensmut, Widerstandskraft und Zuversicht. Der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki (1920 bis 2013), der von 1940 bis 1943 im Warschauer Getto leben musste, erzählt, dass auch dort in zahlreichen Hinterhöfen musiziert wurde. Er nennt es eine geradezu banale Wahrheit, “dass die Musik auf viele Menschen in Grenzsituationen un­mittel­barer wirkt als das gesprochene Wort, dass sie stärker Gefühle zu wecken und die Fantasie anzuregen vermag”.

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