Vielfach überlastet und verunsichert sei die Truppe: Hellmut Königshaus, der Wehrbeauftragte der Bundesregierung, fordert im aktuellen Jahresbericht vom Verteidigungsminister, die Bundeswehr zu einem attraktiveren Arbeitgeber zu machen. Nach der Wehrreform sei die Stimmung im Keller. Betrifft das auch die Militärmusik?
Die Militärmusik kommt im Wehrbericht, der Ende Januar vorgestellt wurde und der bei manchen Medien die »Truppe im Nieselregen« wähnte, nicht vor. Wenn überhaupt irgendwo »Musik« genannt wird, dann im Zusammenhang mit »rechtsextremistischer, antisemitischer und fremdenfeindlicher Musik«. Ist es nun gut für den Militärmusikdienst der Bundeswehr, nicht erwähnt zu werden? »Mit Sicherheit«, erklärt ein Angehöriger der Bundeswehr, »denn wenn du dort erwähnt wirst, dann ist das normalerweise nicht positiv.« Eine Einschätzung, die Oberst Dr. Michael Schramm, Leiter des Militärmusikdienstes der Bundeswehr, bestätigt. Die »gravierende Unsicherheit«, die Königshaus bei der Truppe erkannt hat, will Schramm in seinem Bereich nicht feststellen. »Die Stimmung bei der Militärmusik ist gut.« Doch natürlich ist auch an ihr die Strukturreform nicht spurlos vorübergegangen. Vier Musikkorps werden im kommenden Jahr aufgelöst und »verständlicherweise ist die Betroffenheit bei den Beteiligten groß«. Aber, erklärt der Oberst weiter, immerhin können alle musizierenden Soldaten weiterhin in ihrem Beruf bleiben und er ist sich sicher, dass sich die »Betroffenheit mildern wird, wenn in den kommenden Monaten bekannt wird, wo es hingeht. Denn unsere Korps machen doch letztendlich etwas, das hochbefriedigend ist. Nämlich Musik.«