Brass, Orchestra, Wood | Von Jürgen K. Groh

Urlaub mit Instrument. Üben üben!

Üben

Der nächste Sommer kommt bestimmt. Und Sommerzeit ist Urlaubszeit! Aber wie halten es die Musikerinnen und Musiker damit? Eine Möglichkeit: Urlaub mit Instrument! Das ist das Thema des 13. Beitrags von “Üben üben!”. Die Serie befasst sich mit der Gestaltung bzw. Planung des Übens. Zu Beginn steht der Grundgedanke, es folgen ­nähere Erläuterungen dazu.  

Neben der von Stefan Zweig angesprochenen Pause innerhalb des Noten­textes, gibt es auch eine Urlaubspause für Musikerinnen und Musiker und dazu ein bekanntes Zitat. “…wenn ich eine Zeitlang nicht dazu komme, ordentlich zu spielen, so merke es am ersten Tage bloß ich selbst, am zweiten Tage merkt es die Kritik, am dritten Tage merkt es das Publikum, und am vierten Tage werde ich ausgepfiffen!”

Dieser dramaturgische Spruch wird unterschiedlichen Musikern zugeschrieben, so zum Beispiel dem Russen Anton Grigorjewitsch Rubinstein, dem Österreich-Ungarn Franz Liszt oder dem Polen Ignacy Jan Paderewski. Sollte man deshalb vermuten, dass eine Musikerin oder ein Musi­ker keinen “Mindesturlaub” im Sinne des Bundesurlaubsgesetzes machen sollte? Denn dort liest man in § 3, dass der Urlaub jährlich mindestens 24 Werktage beträgt, also weit über die erwähnten vier Tage hinaus, und somit direkt ins “ausgepfiffen werden” hineinführt.

Urlaub vom Instrument oder Urlaub mit dem Instrument?

Während die im Musikerolymp schwebenden Stars der Szene wohl tatsächlich nicht mehrere Wochen “Urlaub vom Instrument” machen, gibt es für die Liebhaber- und Laienmusikszene ­dagegen sogar so etwas wie “Urlaub mit dem Instrument”, eine Art “Kreativtrip” im Rahmen eines Musikurlaubs.

In entspannter Atmosphäre und dazu passendem ansprechendem Ambiente kann der Kopf beim gemeinsamen Musizieren mit Gleichgesinnten für neue Ideen begeistert und Raum für musikalische Inspiration geschaffen werden. Das besondere Flair solcher Musikurlaube öffnet die Sinne und ermöglicht ein entspanntes Lernen unter Freunden, auch, weil man mithilfe professioneller Musikerinnen und Musiker und erfahrener Musiklehrenden schon in wenigen Tagen viel erreicht. Von Klassik bis Folk und Jazz, von der Nordsee über die Alpen bis zur Toskana, für Anfänger und Fort­geschrittene werden Ferien und Musizieren miteinander verbunden und der musikalische Horizont spielerisch erweitert.

Musikworkshops mit Urlaubsfeeling

Weil es zusammen einfach mehr Spaß macht und weil das Hobby immer zu wenig Platz im ­Alltag findet, gibt es unter anderem diese Musikworkshops mit Urlaubsfeeling, bei denen man sich im Urlaub ganz entspannt der Musik widmen kann.

In Arosa (www.musikkurswochen.ch) werden zum Beispiel über 130 Kurse von Juni bis Oktober angeboten. Diese Musikkurswochen haben von Anfängerkursen bis zu den internationalen Meisterkursen alle Niveaugruppen im Angebot, ähnlich wie beim Bläserurlaub im österreichischen Bad Goisern (www.blaeserurlaub.at).
Und wer nicht nur zur Sommerzeit, sondern das ­ganze Jahr über nach Kursen sucht: einfach bei den Bundes- und Landesmusikakademien nachfragen oder etwa bei Musica Viva (musica-viva.de). Denn das oft erwähnte lebenslange Lernen ist auf dem Gebiet der Musik längst Realität. Das wird auch durch die pädagogisch geschickte Umdeutung eines sehr bekannten Satzes kurz und bündig dargestellt: “Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans hinterher!”

Der Autor Jürgen K. Groh ist Master of Arts, Dirigent, Moderator und Vizepräsident der WASBE Sektion Deutschland. Er ist unter der E-Mail Adresse juergenkgroh@brawoo.de zu erreichen.