Fragst du dich manchmal, ob das, was du beim Üben machst, wirklich der beste Weg ist? Ob es normal ist, dass manche Stellen ewig brauchen, bis sie endlich klappen? Oder ob es vielleicht doch mehr braucht als bloß Fleiß und Disziplin, um ein Lernplateau zu überwinden? In diesem Artikel zeige ich dir vier wissenschaftlich fundierte und praxisbewährte Grundsätze, mit denen du dein Üben sofort wirksamer, klarer und motivierender gestalten kannst.
Denn vielen Musikern und Musikerinnen geht es wie dir: Sie haben sich schon oft vorgenommen, das eigene Üben gezielter anzugehen – aber im Alltag ist der gute Vorsatz schnell wieder vergessen.
Meine Intention für heute ist, dir den ersten Schritt möglichst leicht zu machen. Denn effektives Üben muss weder kompliziert noch zeitaufwendig sein. Los geht’s!
1. Ziele statt Zeit: Übe mit klarer Absicht
»Je länger ich übe, desto besser werde ich.« Das klingt logisch – ist aber ein Trugschluss. Denn: Nicht die Dauer, sondern die Qualität entscheidet, wie viel Früchte deine Übezeit trägt.
Studien zeigen, dass zielgerichtetes Üben (»Deliberate Practice«) einer der wichtigsten Faktoren für echte Fortschritte ist.
Was du tun kannst:
Frag dich vor jeder Einheit:
- Was genau möchte ich heute verbessern?
- Was will ich gezielt weglassen?
Warum das wirkt:
Diese Fragen lenken deinen Fokus und verhindern endloses Wiederholen ohne Ziel. du übst klar, bewusst und effizient.
2. Weniger ist mehr: Übe in kleinen Portionen
Stundenlanges durchspielen bringt oft weniger, als wir denken. Unser Gehirn liebt kurze, konzentrierte Übeeinheiten – mit regelmäßigen Pausen.
Was du tun kannst:
Statt 60 Minuten am Stück zu üben, kannst du:
- 15 Minuten fokussiert üben
- 5 Minuten Pause machen
- Dann mit neuer Energie weiterüben.
Warum das wirkt:
Die Hirnforschung zeigt: Unser Gedächtnis arbeitet effektiver, wenn wir Pausen machen. So bleibt mehr hängen – und du bleibst mental frisch
3. Wiederholen ist gut – Variieren ist besser
Klassiker: Du wiederholst dieselbe Stelle zig Mal – aber beim nächsten Mal ist sie wieder wackelig. Warum? Weil dein Gehirn dabei oft in den »Autopilot« schaltet. Du lernst zu oberflächlich.
Was du tun kannst:
- Spiel die Passage mal schneller, mal langsamer.
- Starte nicht immer am Anfang deines Stückes– gehe auch mal von hinten nach vorne.
- Verändere die Artikulation oder Dynamik.
Warum das wirkt:
Variationen fordern dein Gehirn – es muss aktiv mitdenken. Das führt zu tieferem Verständnis und langfristigem Lernerfolg.
4. Reflektieren statt bewerten
Fehler gehören dazu. Aber statt dich zu ärgern, frage dich lieber, warum der Fehler passiert ist.
Was du tun kannst:
Nimm während des Übens die Haltung einer Forscherin oder eines Forschers ein:
- Was war die Ursache für den Fehler?
- Was kann ich beim nächsten Mal anders machen oder ausprobieren?
Stichwort: Lösungsorientiertes Üben. Es verlagert deinen Fokus weg vom »Was lief schief?« hin zu »Wie kann ich es lösen?« – und weckt deine Neugier und Kreativität.
Fazit: Klar üben. Besser spielen.
Effektives Üben ist keine Zauberei. Es braucht vor allem klare Entscheidungen und die Bereitschaft, dein Üben bewusster zu gestalten.
Wenn du:
- mit einem Ziel übst,
- deine Zeit klug einteilst,
- bewusst variierst
- und lösungsorientiert reflektierst,
dann wird dein Üben nicht nur erfolgreicher, sondern auch leichter und erfüllender.
Viel Freude beim Ausprobieren – und frohes Üben!

Hallo!
Ich bin Melina! Ich habe Klarinette studiert und bin heute als freischaffende Musikerin in Berlin tätig.
Wie kann modernes Üben, üben im 21. Jahrhundert aussehen, in dem so viele Dinge Aufmerksamkeit von uns verlangen? Und wie können wir effektiv üben, also mit kurzen Übesessions besser werden? Wie kann uns das Musizieren als Ort der eigenen Entfaltung, der Entspannung und des Glückes dienen? Und wie bringen wir beides, Fortschritt und Genießen, in den Einklang?
Diesen Fragen gehen wir hier auf den Grund. Dafür erwarten Dich praktisch anwendbare Ideen und Anregungen für Dein eigenes Üben und Musizieren.
Mehr über mich und meine Arbeit erfährst Du hier: www.melinapaetzold.de