Im Alter von acht Jahren trat ich 1931 in den Posaunenchor meines Vaters in Oberhausen-Osterfeld ein. Damals habe ich genau das erlebt, was der Düsseldorfer Musikwissenschaftler Volker Kalisch in seinem Referat über die Frühgeschichte der Posaunenchöre beschreibt, das er auf dem IGEB-Kongress 1996 in Mainz vorgetragen hat. Unter Berufung auf Forschungen von Wolfgang Schnabel stellt er heraus, dass es sich weniger um Chöre handelte, in denen die Musik die Hauptsache war. Eher waren es »geistliche Bläserorden«, in denen die christliche Lebensführung im Vordergrund stand. Die Chormitglieder wurden gelübdeähnlich auf den biblischen Missionsauftrag festgelegt. Heute spielt in einem Posaunenchor die Musik die Hauptrolle, insbesondere die evangelische Kirchenmusik. Vor dem Hintergrund der Wandlung, die ich persönlich miterlebt habe – sie wird von mir als »Professionalisierung« bezeichnet –, soll das Folgende verstanden werden.