Von den Fragen, die Malte Burba immer wieder erreichen, greifen wir jeden Monat einige heraus, die alle interessieren könnten. Im aktuellen Beitrag geht es um kleine Mundstücke, das “festes” Zwerchfell, das Pfeifen und ums Beamtentum. Wenn Sie eine Frage haben, die Malte Burba auf dieser Seite beantworten soll, dann mailen Sie an: burba(at)brawoo.de
Nochmal eine Frage zu der “Pfeifübung”. Ist die Übung wirklich eine reine Zungenübung oder werden die Ansatzmuskeln ebenfalls in die richtige Position geordnet? Beim Pfeifen bemerke ich eine deutliche Vorwärts- und nach Innenbewegung der Muskulatur.
Sie hatten kürzlich schon eine ähnliche Frage (12/2023) und scheinen mit der Antwort nicht zufrieden gewesen zu sein. Es geht beim Pfeifen nur um das Konditionieren der Tonhöhenveränderung durch die Zunge. Dass dabei die Lippen immer rund sein müssen, ist ein angenehmer Nebeneffekt zur Ansatzoptimierung, der aber vergleichsweise irrelevant ist.
Macht es Sinn, auf kleinen Mundstücken zu üben, um die Tiefe zu verbessern?
Manchmal sind tatsächlich auf den ersten Blick scheinbar paradoxe Aktivitäten hilfreich – in diesem Fall allerdings nicht!
- Die Gefahr bei Ihrer geplanten Strategie ist zu groß, dass Sie dann erst recht mit den falschen Mitteln versuchen, die Tiefe zu erreichen, indem Sie beispielsweise die Lippen aus dem Mundstück ziehen.
- Sie sind normalerweise immer auf der richtigen Seite, wenn Sie zuerst das besser Funktionierende verfestigen, indem Sie für das Erschließen der Tiefe eben zunächst ein möglichst großes Mundstück benutzen. (Weitere Tipps in Clarino 4/2014 und 3/2017)
Meine Krankengymnastin erzählte mir, dass mein Zwerchfell zu fest ist. “Zwerchfell zu fest” – habe ich noch nie gehört. Können Sie dazu etwas sagen?
Das Zwerchfell ist ein Muskel, der mit seinen Aufgaben wächst. Fertig. Manche Physiotherapeuten sind wohl Klientel mit gut trainiertem Zwerchfell nicht gewohnt.
Wenn man sowohl auf einem kleineren Mundstück als auch auf einem größeren ohne einzusetzen spielen kann: Was ist sinnvoller? Das kleine, da es dann einfacher zu spielen ist oder das große, weil man dadurch mehr Platz hat und man weniger Gefahr hat im Laufe des Lebens einzusetzen?
- Mit dem kleinen Mundstück ist die Höhe leichter und der Klang strahlender.
- Die Ausdauer und der Klang im normalen Register sind wiederum bei großen Mundstücken besser.
Es spricht also nichts gegen situationsbezogenes Wechseln. Zum Skifahren, Joggen und Balletttanzen tragen Sie ja auch jeweils andere Schuhe (Clarino 9/2012, BRAWOO 6/2023).
Eine (nicht ganz ernst gemeinte) Frage zu der berufsbedingten Herangehensweise (Ausgabe 3/2012): Welchen Platz nimmt da der Beamte ein?
Der Beamte wartet erst ab und macht lange Zeit nichts, erklärt dann, warum es nicht geht, bevor er überlegt, wie er die Arbeit wegen Überlastung und zuständigkeitshalber an einen anderen Sachbearbeiter delegieren kann 😉
Fixiert jeder die Zunge beim Pfeifen an den unteren Schneidezähnen?
Pfeifen und kein Ende … Wie kommen Sie darauf und warum? Die Zunge muss dabei nicht unbedingt an den unteren Schneidezähnen fixiert sein. Aber der übliche Ingenieurs-Denkfehler bei Ihnen ist, dass Sie mit der konkreten Vorstellung einer bestimmten Zungenposition vorgehen wollen, was freilich nicht gut funktioniert, weil der bewusste Zugriff auf Ihre Zunge (wie auch beispielsweise auf Ihre Gallenblase) nicht zuverlässig funktioniert. Entscheidend beim Pfeifenüben ist eine spielerische Vorgehensweise durch Ihre Ohren und nur unter Beachtung der wenigen direkt kontrollierbaren Parameter, wie etwa einer unbedingt zu vermeidenden Kieferbewegung! Falls Sie sich an Ihre frühe Kindheit erinnern können: Sprechen und Laufen lernt man nicht dadurch, dass man es erst verstanden haben muss, sondern durch positives Probieren.