Musikalische Ausbildung bedeutet mehr als nur Einzelunterricht. Dieser fundamentalen Idee folgend, setzt das Jenaer Kompetenz-Zentrum für Brass Band seit Jahren auf ein Konzept, das den klassischen Instrumentalunterricht von Anfang an mit dem Musizieren in der Gruppe verbindet – und damit einen entscheidenden Mehrwert bietet.
Schon frühzeitig werden die Schülerinnen und Schüler in kammermusikalische Kleingruppen eingebunden, die nicht nur nach Instrumenten, sondern auch nach Ausbildungsstand und Alter zusammengestellt sind. „Diese Struktur ermöglicht es den jungen Musikerinnen und Musikern, sich in ihrem eigenen Tempo weiterzuentwickeln und dabei gleichzeitig wertvolle Erfahrungen im Zusammenspiel zu sammeln“, erklärt Andrea Hobson, musikalische Leiterin der Junior Brass Band KLANGwelt und der Brass Band VielKLANG.
Erste Auftritte als wichtiger Motivator
Zum Musizieren in Gruppen gehört natürlich auch das gemeinsame Auftreten. Hier reicht die Spannbreite von kleinen Konzerten auf Stadtfesten bis hin zur Beteiligung an hochkarätigen Konzertformaten. Ein eindrucksvolles Beispiel dafür bot sich in diesem Frühjahr gleich zweimal: Die Junior Brass Band durfte beim Galakonzert der Brass Band VielKLANG einen eigenen Programmblock gestalten – dirigiert von Andrea Hobson, die als musikalische Leiterin beider Bands eine besondere Brücke schlägt. „Für die Kinder war es ein großartiges Erlebnis, in einem professionellen Rahmen aufzutreten und ihre Stücke vor einem großen Publikum zu präsentieren“, berichtet Hobson. „Solche Auftritte motivieren ungemein und schweißen die Gruppe noch enger zusammen.“
Für die Jugend Brass Band ging es noch einen Schritt weiter: Sie präsentierte nicht nur einen eigenen Block bei „BlechKLANG in Concert – Von Helden und Legenden“ mit gleich zwei Solisten aus eigenen Reihen, sondern führte zudem als Massed Band gemeinsam mit den Erwachsenen die Filmmusik zu „Harry Potter und der Stein der Weisen“ mit dann knapp 60 Blechbläsern und Schlagwerkern im Jenaer Volkshaus auf. „Das war eine besondere Herausforderung, die unsere jungen Talente mit Bravour gemeistert haben“, sagt Alexander Richter, musikalischer Leiter der Brass Band BlechKLANG. „Das gemeinsame Musizieren mit den Musikern von BlechKLANG, das gemeinsame Klangerlebnis und die große Bühne sind Erfahrungen, die mit Sicherheit bleiben werden.“
Das generationsübergreifende Konzept als Erfolgsfaktor
Neben dem Musizieren in den eigenen Gruppen legt das Kompetenz-Zentrum großen Wert darauf, den Nachwuchs auch in die Arbeit der älteren Bands einzubinden. So profitieren die jungen Musiker nicht nur von ihrem eigenen Ensemble, sondern auch vom Zusammenspiel mit erfahrenen Brass Band-Musikern. „Das generationsübergreifende Musizieren – beispielsweise auch im International Summer Brass Band Camp – ist ein wesentlicher Bestandteil unseres Konzepts“, betont Hobson. „Es befördert nicht nur die musikalische Entwicklung, sondern stärkt auch das soziale Miteinander.“
Die Erfolge dieses Konzepts zeigen sich in der hohen Motivation und der kontinuierlichen Weiterentwicklung der Nachwuchsmusiker. „Für uns ist es immer wieder beeindruckend zu sehen, wie schnell sich die Kinder und Jugendlichen durch die Kombination aus professionellem Einzelunterricht und konsequentem Orchesterspiel musikalisch weiterentwickeln“, sagt Richter. „Es ist ein Konzept, das in dieser Form seinesgleichen sucht und uns immer wieder bestätigt, auf dem richtigen Weg zu sein.“