Brass | Von Malte Burba

Wie kann ich das Instrument reinigen? Tipps von Malte Burba

Reinigen
Foto: trumpetscout.de

Aus der Fülle der Fragen, die Malte Burba immer wieder erreichen, greifen wir jeden Monat einige heraus, die alle interessieren könnten. Im aktuellen Beitrag geht es um Zufriedenheit mit dem Spiel, um zu viel Bewegung sowie um Innenreinigung des Instruments. Wenn Sie eine Frage haben, die auf dieser Seite beantwortet werden soll, dann mailen Sie an: burba(at)brawoo.de

Ich bin 40 Jahre, Orchestermusiker und mit meinem Spiel und mir nicht zufrieden. Was kann ich machen?

Auch wenn das hier keine allgemeine Lebensberatung ist und nicht ganz klar ist, worin bei Ihnen der Unterschied zwischen Ursache und Wirkung besteht, gibt es doch nur zwei Möglichkeiten: Entweder Sie ändern es – oder Sie lernen es zu akzeptieren! Fangen Sie also wieder mit dem kontinuierlichen Üben an, um Ihr Produkt Trompetespielen zu verbessern, anstelle nur das Produkt zu verkaufen, oder denken Sie an das Bonmot eines sehr berühmten Kollegen von Ihnen, der mir schon vor 20 Jahren gesagt hat: „Es ist nicht wichtig, was du kannst! Viel wichtiger ist, wie geschickt du mit dem umgehst, was du nicht kannst.“

Für alle darüber hinausgehenden Aspekte würde ich eher psychologische Hilfe in Anspruch nehmen.

Meine Freundin spielt Klarinette und bewegt beim Spielen sehr stark den Oberkörper und das Instrument. Ihr Lehrer fördert das, weil „sich so der musikalische Ausdruck besser entfalten könne“. Mein Trompetenlehrer sagt das Gegenteil. Wer hat recht?

Natürlich Ihr Trompetenlehrer! Körperliche Bewegungen beim Instrumentalspiel, die über eine notwendige Elastizität hinausgehen, destabilisieren den Ansatz, behindern die Atmung und sind nicht nur komplett überflüssig, sondern ziehen auch beträchtliche Energie ab, die dann genau dem musikalischen Ausdruck abhanden kommt, den sie gemäß der Befürworter unterstützen sollten. Klartext: Den musikalischen Ausdruck soll man hören und für Bewegungen ist das Ballett zuständig! Dass man mit Klarinette oder ­Flöte während des Spiels vortrefflich herum­hampeln kann und das auch noch als musika­lischen Ausdruck verkauft, diskreditiert etwa Posaunisten oder Tubisten, die mit vergleichsweiser Übermotorik binnen kürzester Zeit den halben Orchestergraben verwüsten könnten. Und wenn Sie es nicht schaffen sollten, Ihre Freundin von Balletteinlagen fernzuhalten, sollten wenigstens Sie cool bleiben und den motorischen Grundprinzipien treu bleiben: möglichst ökonomisch und mit möglichst vielen konstanten Faktoren. Die Musik und die Kollegen werden es Ihnen danken.

Was kann man gegen eine muffig, „schimmelig“ und nach Kupfer riechende Trompete tun, wenn waschen nicht mehr hilft? Ein Ultra­schall­bad?

Wenn das Instrument schon Grünspanpickel hat, auf keinen Fall Ultraschall, weil Sie sonst mehr zerstören als Ihnen lieb ist und das Instrument trotzdem immer noch stinkt! Und was Sie auch nicht machen sollten ist das Verwenden von Bürsten mit Draht oder heißem Wasser!

Diese Möglichkeiten für die Innenreinigung haben Sie:

  • Die einfachste Reinigung ist ein nächtliches Vollbad mit Geschirrspülmittel im Instrument und in der Badewanne. Ein Extra-Spritzer Spülmittel in Mundrohr und Stimmzug kann dabei auch nicht schaden (siehe auch Clarino 9/2014).
  • Alternativ oder zusätzlich gibt es Aufsätze für den Duschschlauch, die man entweder wie ein Mundstück auf das Instrument aufsetzt oder an die ein Hochdruckschlauch (aus Plastik/Gummi) geschraubt wird, den man durch das Instrument bugsieren kann. Beim gleichzeitigen Durchlauf von Wasser und dem Drücken der Ventile unbedingt die entsprechenden Ventilzüge festhalten, weil die sonst in hohem Bogen durch die Gegend fliegen!
  • Ein Geheimtipp für Mundrohr und Stimmbogen: Gebissreinigungs-Tabletten (Corega Tabs etc.) zerbröseln, mit Wasser auffüllen und über Nacht stehen lassen.

Wenn das alles nichts nützt, sollten Sie den In­strumentenbauer zurate ziehen.