Aktuell, Orchestra | Von Rudolf Heidler

Wie sag ich´s meinem Orchester? – Von der Schwierigkeit der Einstudierung von Fritz Neuböcks »Albtraum eines missbrauchten Jungen«

Eine 1992/93 durchgeführte Umfrage in Deutschland ergab, dass jede vierte Frau und jeder zwölfte Mann in der Kindheit sexuell missbraucht worden waren. Jährlich werden in Deutschland fast 20 000 Fälle zur Anzeige gebracht. Man geht aber davon aus, dass jedes Jahr ungefähr 300 000 Kinder Opfer sexuellen Missbrauchs sind. Regelmäßige Meldungen in den Medien scheinen jedoch fast ausschließlich die Sensationsgier des Betrachters zu befriedigen. Dies wird auch darin bestätigt, dass die deutsche Erstaufführung von Fritz Neuböcks »Der Albtraum eines missbrauchten Jungen« durch die Stadtkapelle Achern am 1. Dezember 2001 nach massiven Protesten lediglich unter der Kurzform »Albtraum« erfolgen konnte. Aber nicht nur die Bevölkerung einer südbadischen Kleinstadt fühlt sich durch den Titel eines Musikstückes in ihrer Ruhe gestört, auch der Verlag, der sich am Druck des Werkes interessiert zeigt, sträubt sich gegen die Veröffent- lichung des vollständigen Titels. Es sei so nicht zu ver- kaufen . . .

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