Brass | Von Malte Burba

Wie schafft Lisa Stoll ein perfektes F? Tipps von Malte Burba

Alphorn

Aus der Fülle der Fragen, die Malte Burba immer wieder erreichen, greifen wir jeden Monat einige heraus, die alle interessieren könnten. Im aktuellen Beitrag geht es um die Töne beim Alphorn, um Zahnspangen sowie das abwechselnde Spielen von Trompete und Flügelhorn. Wenn Sie eine Frage haben, die Malte Burba auf dieser Seite beantworten soll, dann mailen Sie an: burba(at)brawoo.de

Ist es bei allen Alphörnern so, dass das b¹ sehr tief ist und das fis² existent ist? Ich habe mir gerade ein neues Horn gekauft, das in sich zwar wunderbar stimmt, allerdings nicht diese zwei Töne. Beim Fis wundert mich, dass es sehr viel Literatur mit notiertem F gibt, ich kann aber das Fis nicht zum F biegen.

Papier (Notation) ist geduldig! Bei reiner Stimmung ist im Vergleich zu unserer temperierten Stimmung der 7. Naturton immer zu tief, genauso wie der 11. immer zu hoch ist (wenn man ihn als F bezeichnet), aber eigentlich ist die Be­zeichnung als F für den 11. Naturton ohnehin falsch, weil er physikalisch eher ein Fis ist, auch wenn er traditionell als “Alphorn-fa” bezeichnet wird (siehe CLARINO 5/2013).

Danke! Nachfrage: Wie schafft dann zum Beispiel eine Lisa Stoll ein perfektes F?

Üben! Bitte suchen Sie sich einen kompetenten Lehrer, damit Sie Ihre Energie nicht beim Verzweifeln an physikalischen Gesetzmäßigkeiten vergeuden.

Ich spiele in meinem Musikverein abwechselnd Trompete und Flügelhorn. Ich bin jetzt aber unschlüssig, ob ich beides jeden Tag gleich lange oder abwechselnd üben sollte. Haben Sie da einen Tipp?

Denken und planen Sie weniger! Es gibt in diesem Fall unzählige Argumente für und gegen ­alles: Was spielen Sie häufiger? Wo haben Sie mehr Probleme mit Tonumfang, Ausdauer, Klang? Was beschert Ihnen mehr Erfolgserlebnisse? Und so weiter… Ehe Sie sich in Ihren Abwägungen verheddern, üben Sie einfach immer mehr das, worauf Sie gerade mehr Lust haben. Da sich Ihre Vorlieben bestimmt abwechseln, wird im Laufe der Zeit keines der beiden Instrumente zu kurz kommen.

Ich habe seit längerem Probleme mit Kiefergelenken, Nacken und Schultern, die mich im Alltag mit Schmerzen und eingeschränkter Beweglichkeit behelligen. Nun habe ich gehört, dass man auch in meinem Alter (45) Rückenprobleme erfolgreich mit Zahn­spangen­behandlungen gelöst hat. Ich bin freischaffender Berufsmusiker und müsste für zwei Jahre eine feste Zahn­spange tragen, weil die Zähne nicht korrekt aufeinander beißen (Nonocclusion). Was würden Sie mir empfehlen?

Ich persönlich würde es nicht machen lassen! Es gibt zwar auf jeden Fall eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass Sie mit der Zahnstellungskorrektur der Lösung Ihrer Probleme näherkommen. Allerdings bleibt auch ein beträchtliches Risiko, dass die jahrelange Tortur ohne jede positive Auswirkung bleibt; so sind mir mindestens zwei vergleichbare Fälle bekannt, bei denen eine Nonocclusion in ähnlicher Konstellation wie bei Ihnen keine der von Ihnen beschriebenen Pro­bleme mit sich bringt. Darüber hinaus kenne ich allerdings etliche Fälle, bei denen eine derartige Verkrampfungsproblematik im Bereich von Kiefer, Nacken und Rücken keine kieferorthopädisch zu therapierenden Ursachen hat, sondern durch Stress, Lebensunzufriedenheit und/oder andere Überforderungsumstände bedingt ist.

Bevor Sie also Ihre Musikerkarriere für zwei ­Jahre mit völlig offenem Ausgang unterbrechen, würde ich wirklich alle Alternativen prüfen, wozu auch mal ein Besuch in einer psychologischen Praxis gehören sollte.

Wenn ein so gravierender Eingriff in Ihrer Lebensplanung vorgenommen wird, sollten meines Erachtens die Erfolgsaussichten eindeutiger sein. Und vergessen Sie nie den Satz: Jede Veränderung, die keine Verbesserung ist, ist eine Verschlechterung!