Paul Höffer hat im ersten Drittel des vergangenen Jahrhunderts schon »sinfonische Bläsermusik« geschaffen, als man noch gar nicht wusste, dass es das überhaupt gibt. Paul Höffer galt zunächst als »Musik-Bolschewist« (und gewann trotzdem bei den Olympischen Spielen 1936 die Goldmedaille für sein Chorwerk »Olympischer Schwur«) und schaffte es schließlich doch noch auf die sogenannte Gottbegnadeten-Liste, was ihn vor einem Kriegseinsatz bewahrte. Dabei wollte er doch einfach nur Musik machen. Eben jene Musik ist nun wieder aufgetaucht: die »Heitere Bläsersinfonie« etwa, komponiert 1941, bearbeitet 2010 von Andrew Noah Cap, erschienen im Musikverlag Fr. Kistner & C.F.W. Siegel & Co. KG in Brühl.
Wie es zu der Zusammenarbeit von Andrew Noah Cap und dem Musikverlag Fr. Kistner & C.F.W. Siegel & Co. KG kam, erzählt der südafrikanische Komponist und Trompeter: »Als ich für meine sinfonischen Werke einen Verlag suchte, wurde ich beim Traditionsverlag Kistner & Siegel fündig. Während der Gespräche stellte sich schnell heraus, dass einfach die Chemie stimmte. So durfte ich auch das wohl größte Heiligtum eines jeden Verlages, die Schatzkammer, besichtigen. Neben wahren Wunderwerken der sinfonischen Musik gab es auch einen Bereich, der noch zuzuordnendes Notenmaterial enthielt. ›Platzmusik‹ – so der Oberbegriff einer Serie, fiel dabei besonders ins Auge. Beim Durchstöbern fand sich neben einer ›Sudetendeutschen Suite‹, dem ›Fliegermorgen‹ auch die ›Heitere Bläsersinfonie‹ von Paul Höffer aus dem Jahre 1941. Kaum die erste Seite aufgeschlagen, hatten wir wieder 1980 – Frühjahr. Ich war wieder zehn Jahre alt und besuchte eine Probe des örtlichen Musikvereins, um Trompete zu lernen. Meine ersten Eindrücke – und auch eine gewisse Erleichterung, da ich von Märschen und Stimmungsmusik als Repertoire ausging –, wurden von eben dieser Bläsersinfonie, die gerade geprobt wurde, geprägt. Man kann also sagen, das erste, was ich von einem Blasorchester bewusst hörte, war Paul Höffers ›Heitere Bläsersinfonie‹.«