Orchestra, Praxis | Von Wolfgang Schüler

Willkommen im Zeitgitter – Rhythmus-Workshop von Wolfgang Schüler (4)

Im vierten Teil des CLARINO-Workshops kommen wir nun zur »Dreier-Quantisierung«, die auch als »ternäre Quantisierung« bezeichnet wird – die Welt der Triolen, ³/₄-Takte, ⁶/₈-Takte – also alles, was mit Dreiergruppen zu tun hat.

Zunächst haben wir ein typisches Musikproblem: Warum schreibt ein Komponist eine Figur oder auch ein ganzes Musikstück mit Achteltriolen im ²/₄-Takt und ein anderer das Gleiche im ⁶/₈-Takt? Es klingt doch absolut gleich? Es gibt sogar noch etliche andere Notierungsmöglichkeiten – zum Beispiel in ⁶/₄ und ³/₄

Es gibt ein paar Gründe, deren Ausführung hier den Rahmen völlig sprengen würde (Stichwort »Metrik«), aber der Einwand stimmt: Die beiden Beispiele klingen absolut gleich. In solchen Fällen wäre es nett, wenn man sich mal einigen könnte. Denn man begegnet sogar gelegentlich dem selben Stück – vom einen Herausgeber in Triolen notiert, vom anderen in ⁶/₈ bzw. ¹²/₈. Da das noch nicht reicht, gibt es auch noch die Variante ⁶/₄ bzw. ¹²/₄ statt ⁶/₈ und ¹²/₈… Wir sollten uns aber nicht zu sehr damit aufhalten, sondern gleich zur Tat schreiten und uns nach der gleichen Methode wie bei binären Figuren eine neue, grundsolide Sicherheit erarbeiten.

An die Arbeit

Wie bei allen vorangegangenen Übungen ist auch diesmal lautes Mitzählen oberstes Gebot. Ich persönlich zähle Triolen » 1 + de 2 + de … « Sollten Sie eine andere Zählweise erlernt haben, ist das kein Problem – Hauptsache, Sie zählen immer laut mit.

Starten wir mit dem »Paradiddle«-Handsatz (rechts betonte, links unbetonte). Beim RLRLRL-Handsatz sind Dreiergebilde anfangs etwas unangenehm zu handhaben, weil nach jeder 3er-Gruppe die jeweils andere Hand beginnt. Trotzdem muss man auch diesen Handsatz üben, um vollen Nutzen aus diesem Workshop zu ziehen. Bei den später folgenden Vierteltriolen beispielsweise ist der RLRLRL-Handsatz unentbehrlich.

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