News | Von Klaus Härtel

Woodstock Academy startet im August durch

Woodstock
Foto: Klaus Mittermayr

Das Woodstock-Team startet Ende August in ein neues Abenteuer und setzt eine Idee um, die schon lange in der Schublade schlummert. Die Woodstock Academy geht in ihre erste Runde. Vom 22. bis 29. August findet in der idyllischen Berglandschaft der Kitzbüheler Alpen eine Fortbildungsreise für Musikerinnen und Musiker statt. Namhafte Dozentinnen und Dozenten sollen gemeinsam mit der teilnehmenden Blasmusik-Community für das unvergleichliche Woodstock-Feeling sorgen. Künstlerischer Leiter der Woodstock Academy ist der Klarinettist Matthias Schorn. Wir erreichten ihn via Mobiltelefon und sprachen mit ihm über die Hintergründe und die Vorfreude. 

“Klotzen, nicht kleckern” könnte die Devise lauten, mit der die Academy-Macher ihr Programm erstellt haben. Die Liste ist lang und illuster. Einzelne Namen zu nennen, verbietet sich eigentlich, denn das hieße, andere Namen nicht zu erwähnen. Auf der Website sind deshalb alle Dozentinnen und Dozenten übersichtlich angeordnet. Es gibt wirklich für jedes Blasinstrument gleich mehrere Expertinnen und Experten, darüber hinaus natürlich für Schlagwerk. Auch Volksmusikkurse für Gesang, Harfe, Gitarre und Steirische Harmonika werden angeboten. Und nicht zuletzt finden Mental- und Vitalkurse sowie Vorträge statt. 

Schorn
Matthias Schorn (Foto: Lukas Beck)

“Viele der Kurse würden mich interessieren”, erklärt der künstlerische Leiter Matthias Schorn. Da er aber natürlich selbst in Kurse und Konzerte eingebunden ist, wird die Zeit lediglich dafür reichen, hier und dort mal reinzuschnuppern. Einen Programmpunkt hebt Matthias Schorn dann doch hervor: “Wir wandern mit Stephan Eberharter vom Starthaus der legendären Streif eineinhalb Stunden entlang der Hahnenkammstrecke.” Mit dem Skirennläufer, der das Rennen 2004 gewann, spricht Matthias Schorn dann über die Gemeinsamkeiten von Musik und Sport.

“Corona half uns dabei, die Dozentinnen und Dozenten zu bekommen.”

Die Dozenten zu überzeugen, gestaltete sich nicht als besonders schwierig, jubelt Matthias Schorn. “So paradox das klingt, Corona half uns dabei, die Dozentinnen und Dozenten zu bekommen. Alle sind heiß darauf, endlich wieder loszulegen!” Selbstverständlich kamen dem Solo-Klarinettisten der Wiener Philharmoniker auch seine guten Kontakte in die Szene zugute. 

Die Idee zur Woodstock Academy hatten Schorn und der Woodstock-Macher Simon Ertl schon vor über zehn Jahren. „Wir finden es spannend, für die Blasmusik-Community eine gemeinsame Woche zu gestalten.“ Hier erleben die Fans, die sonst vor der Woodstock-Bühne stehen, die Künstlerinnen und Künstler hautnah. „Bislang hatten wir allerdings nie wirklich Zeit, die Pläne umzusetzen. Und dann kam Corona.“ Die lange „Zwangspause“ sei der perfekte Zeitpunkt gewesen, zumal die derzeitige „vernünftige Corona-Situation“ die Hoffnung nährt, dass auch alles klappt.

Die einzige Bedingung, dass Matthias Schorn die künstlerische Leitung übernahm, war, “dass wir das so machen, wie ich mir das vorstelle.” . Er lacht. “Ich habe versucht, all meine positiven – und negativen – Erfahrungen als Dozent und Teilnehmer auf dutzenden Kursen in die Vorbereitung einfließen zu lassen. Zehn Namen aufs Plakat zu klatschen und damit die Leute anlocken – da hätte ich kein gutes Gefühl gehabt.” Schorn war und ist wichtig, dass die Woodstock Academy nicht einer dieser Kurse wird, “bei denen mit der Gießkanne alles über die Teilnehmer drüber geschüttet wird” – und am Ende keiner etwas davon hat. 

Die Woodstock Academy ist maßgeschneidert für alle

“Bei der Woodstock Academy wissen alle genau, was sie bekommen”, verspricht der künstlerische Leiter. Mit dem “Organizer” nämlich kann man das gesamte Angebot detailliert einsehen, schließlich konkrete (Stunden-)Pläne schmieden und letztlich auch buchen. Im “Basisangebot” enthalten sind dabei alle Workshops, die Events, Vorträge und Interviews sowie das Gruppenangebot der Kategorie “Mental & Vital”. Wer aufs Ganze gehen will, der bucht sich nach Wunsch und Geschmack Zusatzangebote – etwa Einzelunterricht, Bandunterricht, Ensemblespiel – dazu. 

Übersichtlich: Der Organizer auf der Website der Woodstock Academy

Welches Niveau die Musikerinnen und Musiker haben, spielt überhaupt keine Rolle. Maßgeschneidert soll es sein. Studierende sind genauso gern gesehen, wie der Amateur. Und weil bei der Buchung die Dozenten dann schon wissen, wer da zum Unterricht kommt, sind die eben auch schon punktgenau vorbereitet. Matthias Schorn erzählt: “Bei Workshops hatte ich immer kistenweise Noten dabei, weil ich nie so genau wusste, was mich erwartet.” Was dem Klarinettisten auch wichtig ist: Es gibt Räume zum Üben. “Denn im Idealfall sollen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer das Gelernte ja verfestigen.” Deshalb sei die Möglichkeit, auch nach den Workshops noch Musik zu machen, mit den zahlreichen Unterkünften abgesprochen. 

Um das “Blasmusikuniversum” ganzheitlich erlebbar zu machen, ist nicht zuletzt auch die Gegend, in der die Woodstock Academy nun steigt, ein Pfund, mit dem die Veranstalter wuchern können. “Es ist der pure Luxus, solch eine Landschaft um sich zu haben”, schwärmt Schorn. Man hört es seiner Stimme an: Die Vorfreude ist riesengroß, Ende August die Blasmusik-Gemeinde wiedervereint zu sehen. 

Brixental
Ein Traum: Die Kitzbüheler Alpen (Foto kringsmaren)