Auch wenn Guy Woolfenden in unseren Breiten nicht zu den bekanntesten Komponisten sinfonischer Blasmusik gehört, war er dennoch einer der großen Komponisten dieses Jahrhunderts. Musikalisch gesehen sind Woolfendens Kompositionen oft ein Drama – man hört auch bisweilen »So ein Theater« –, denn er war lange Jahre Komponist der »Royal Shakespeare Company« in Stratford-upon-Avon. Nun ist der britische Komponist am 15. April gestorben. Er wäre am 12. Juli 79 Jahre alt geworden.
Der 1937 in Ipswich geborene Musiker war nach seinen Studien am Christ’s College in Cambridge und an der Guildhall School of Music in London von 1961 bis 1998 musikalischer Leiter der Royal Shakespeare Company in Stratford-on-Avon und schrieb in dieser Funktion mehr als 150 Schauspielmusiken. Zur Blasmusik fand er durch seinen Freund und Landsmann Timothy Reynish, der ihn dazu ermunterte, einige seiner Schauspielmusiken für Blasorchester neu zu instrumentieren.
Woolfenden und Shakespeare
In Kontakt mit der Shakespeare Company, zweifellos eines der führenden Theaterensembles der Welt, kam Woolfenden über den Cembalisten Raymond Leppard. Im Laufe der Jahre entstanden Bühnenmusiken zu jedem Shakespeare-Schauspiel, weit über 30 davon auch für andere europäische Theater wie die Comédie Française in Paris, das Burgtheater in Wien oder das Teatro Stabile in Genua. Dabei hatte er die unterschiedlichsten Musiker zur Verfügung. Zu den heute noch bekanntesten dürfte der Flötist James Galway zählen.