Matthias Anton schrieb bisher die CLARINO-Kolumne „Ton an Ton“, in der er allerlei Probleme und deren Lösungen ansprach. Diesmal geht um etwas ganz anderes – nämlich um den Daumenhaken „The Wave“. „Das ist die perfekte Welle“, sang einst die Band „Juli“. Ist das so? Matthias Anton nimmt „The Wave“ unter die Lupe.
Ausführungen und Zweck
Den Namen hat das geradezu winzige Zubehörteil offensichtlich von seiner Form. „Die Welle“ schmiegt sich sowohl an das Instrument als auch an den Daumen an. Wie ein Fremdkörper wirkt „The Wave“ – rein optisch – schon einmal nicht.
Der mir vorliegende Daumenhaken „The Wave“ wurde von Niko Halfmann zusammen mit dem Instrumentenmachermeister Ulrich Schneider entwickelt und gebaut. Es gibt ihn in drei verschiedenen Größen: S (für kleine Hände/Kinder), M (Standardgröße) und L (für große/dicke Hände). Sämtliche Größen werden in vier verschiedenen Ausführungen hergestellt: Messing, lackiert, versilbert und vergoldet.
Der Daumenhaken soll laut der mitgelieferten Produktinformation den Druck auf den Daumen sowie auf das Handgelenk reduzieren und ein entspanntes Spielen ermöglichen. Des Weiteren soll der Daumen laut Beschreibung durch die ergonomische Form wie in einem „Relax-Sofa“ liegen und durch seine nach oben leicht geöffnete Form mehr Freiraum und Flexibilität und dadurch ein relaxteres Spiel ermöglichen.
Die Haken sollen auf alle Instrumente passen. Hinzu kommt laut Hersteller, dass der Haken durch seine Herstellung aus massivem Messing sehr stabil ist und den Klang des Instruments positiv verändert.
Der Test: Auswirkungen des Daumenhakens
Der mir vorliegende Haken ist versilbert und in der Standardgröße M. Ich habe den Haken auf drei verschiedenen Instrumenten im Wechsel mit den Originalhaken ausprobiert. Bei den Instrumenten handelt es sich um ein Altsaxofon Selmer Reference, ein Altsaxofon Selmer Mark VI und ein Sopransaxofon Selmer Serie III.
Bereits nach ein paar Tönen ist mir aufgefallen, dass sich tatsächlich der Klang der Instrumente verändert. Ich habe den Eindruck, dass die Töne beim Spielen schnellerer Läufe ein wenig mehr zusammenrücken und sich die Ansprache der unteren Töne ab d¹ sogar noch ein wenig verbessert hat. Die Töne sprechen in der tiefen Lage wunderbar an.
Der Haken macht das Instrument natürlich auch etwas schwerer und verändert dadurch auch den Schwerpunkt des Instruments leicht. Am stärksten war das beim Sopransaxofon zu spüren, was aber kein Problem ist.
Was mir beim Spielen sofort aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass der Daumen der rechten Hand wirklich viel weniger belastet wird und die ganze rechte Hand viel entspannter spielen kann. Vor allem für Spieler, die vielleicht sowieso Probleme mit Verspannungen der rechten Hand haben, ist es eine wirkliche Option, dies eventuell durch den Haken zu beheben oder zumindest zu verbessern.
Bei meinem Test lag der Daumen quasi nur noch auf und hatte dadurch keinerlei Druck, was sich natürlich auf die gesamte Hand auswirkte und sehr angenehm war. Allerdings sollte dann natürlich der Gurt auf die optimale Höhe eingestellt werden, um dieses Spielgefühl zu erlangen. Sollte das Instrument zu tief hängen, wird sich aus meiner Sicht dieser Wohlfühlfaktor nicht wirklich einstellen.
Fazit: Ein rundum gelungenes Produkt
Mein Fazit lautet: Nach wie vor bin ich kein Freund von sogenannten Wundermitteln. Aber: Der Daumenhaken „The Wave“ hält tatsächlich, was er verspricht! Die Verarbeitung sowie das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmen. Wer Probleme mit Verspannungen hat, sollte „The Wave“ definitiv ausprobieren. Und wer keine hat, vielleicht auch – um erst gar keine zu bekommen. Ein rundum gelungenes Produkt! Bravo!