Simon Ertl, der Erfinder und Macher des »Woodstock der Blasmusik«, gibt sich da keiner Illusion hin: »Ein einhundertprozentig nachhaltiges Festival wird sich nur sehr schwer realisieren lassen.« Das ist in der Tat bei großen Menschenmengen nicht ganz leicht.
Wenn an einem Wochenende über 60 000 Fans die Blasmusik feiern, entstehen Abfall, Abwasser, Abgase. CLARINO möchte auch in keinem Falle die gute Laune vor der anstehenden Festivalsaison trüben oder ein schlechtes Gewissen hervorrufen. Aber CLARINO fragt trotzdem: Nachhaltig feiern – geht das?
Nachhaltige Festivalkonzepte
Zwischen Musik, Campingspecials und Bierdosen wird auf Festivals oft die Umwelt vergessen. Erst morgens wird ein Vorgeschmack der Müllberge offensichtlich, die bei einem klassischen Festival so auf Wald und Wiese verteilt werden.
Doch nicht nur der herumliegende Müll, auch weniger sichtbare Verschmutzung sowie Lärm, Energieverbrauch und erhöhte Treibhausemission werden als Begleiterscheinungen mitunter als vermeintlich unvermeidbar akzeptiert.
Zum Glück erkennen immer mehr Veranstalter ihre ökologische Verantwortung und entwickeln gemeinsam mit Umweltinitiativen nachhaltige Festivalkonzepte.
Blickt man in die weltweite Festivallandschaft, dann stellt man sehr wohl fest, dass bei vielen Veranstaltern ein ökologisches Bewusstsein vorhanden ist. Festivalmacher versuchen sich bisweilen mit neuen Nachhaltigkeitsideen zu übertreffen.
Beim Open Air in St. Gallen etwa verteilen »Trash Heroes« Müllsäcke und klären bei Interesse über Müllbeseitigung auf. Der Strom des »Tollwood«-Festivals in München ist zu 100 Prozent »öko« und beim »Melt!«-Festival in Gräfenhainichen stellt ein Sponsor Komposttoiletten bereit.
Wir haben uns bei den Blasmusikfestivals umgehört und immerhin von dreien Antworten auf unsere Fragen bekommen (»Woodstock der Blasmusik«, »Brass Wiesn« und »Blasius«).