Kathrin Christians hat den “kalten Entzug” gemacht. Sie lacht. Und doch stimmt es. Sie spielt nicht nur ein bisschen weniger Flöte. Sie macht tatsächlich überhaupt keine Musik mehr. Nicht fürs große Publikum, nicht für den Freundeskreis, nicht für sich. Und das von heute auf morgen. Ein Beitrag über eine Musikerin, die den Mut hatte, aufzuhören.
Wir treffen die ehemalige Soloflötistin zu einer Runde Golf am Hohenhardter Hof in Wiesloch bei Heidelberg. Kathrin Christians strahlt. Sie sieht fröhlich aus, zufrieden, mit sich im Reinen. Was nicht heißen soll, dass sie in ihrem “früheren Leben” nicht zufrieden oder fröhlich gewesen wäre. Denn eines konnte Kathrin Christians immer schon: herrlich albern sein, lachen, Menschen begeistern. Aber war sie auch mit sich im Reinen? Vermutlich nicht immer, denn wie sonst sollte man eine solch weitreichende Entscheidung treffen? Sie habe die Überlegung, mit der Musik aufzuhören, schon sehr lange mit sich herumgetragen.
“Das war kein plötzlicher Entschluss. Das war ein schleichender Prozess, der mich seit mehr als sieben Jahren begleitet hat. Die Umsetzung war eigentlich eine Erlösung, denn jetzt kann ich den Druck loswerden, den Musiker sich selbst machen.” Stets müsse man in jedem Bereich performen, gut sei da eben nicht gut genug. Und Kathrin Christians war gut. Sie war nach ihrem Studium in Mannheim, München und Stuttgart Soloflötistin bei den Heidelberger Sinfonikern und im Mannheimer Mozartorchester, schlug dann den Soloweg ein, heimste für ihr Debüt-Album einen OPUS Klassik ein, da durfte sogar Thomas Gottschalk mit ihr plaudern.